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Verfassungsschutz: Einstieg in den Ausstieg

Aussteigerprogramme sind notwendig, gerade auch für junge Muslime. Der Staat muss sich darum kümmern, irregeleitete Seelen zurückzuholen, wenn die Gefahr ihrer Mutation in wandelnde Zeitbomben besteht.

Von Frank Jansen

Einen religiösen Fanatiker aus seinem Paralleluniversum herauszuholen, ist besonders schwer. Solche Leute sehen sich in einer heiligen Verbindung mit ihrem Gott, während Neonazis nur auf einen „Führer“ und Autonome lediglich auf diffuse Anarchie schwören. Ein Islamist also, der sich mit dem Verfassungsschutz einlässt, verrät nicht nur irgendeinen Funktionär oder eine Ideologie, sondern das für ihn höchste Wesen. Entsprechend schwer fällt es den Sicherheitsbehörden, Informanten in der Fundamentalistenszene aufzutreiben. Und jetzt will das Bundesamt für Verfassungsschutz noch ein Aussteigerprogramm installieren, gerade auch für junge Muslime. Vergebliche Mühe? Nein. Der Staat muss sich darum kümmern, irregeleitete Seelen zurückzuholen, wenn die Gefahr ihrer Mutation in wandelnde Zeitbomben besteht. Selbst wenn der Verfassungsschutz nur wenige Islamisten aus ihrem Milieu lösen kann, ist vielleicht doch ein potenzieller Kofferbomber dabei, der sich sonst weiter radikalisiert hätte. Das Aussteigerprogramm sollte allerdings auch für die muslimischen Gemeinschaften Ansporn sein, deutlich mehr zu unternehmen, junge Hitzköpfe in ihren Reihen zu dämpfen. Und beizeiten den Staat über Gefahren zu informieren.

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