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Meinung: Versöhnen und verhöhnen

MÖLLEMANN WILL SICH MIT WESTERWELLE EINIGEN

Jürgen W. Möllemann hatte FDP-Chef Westerwelle in eine falsche Politik und einen illusionären Wahlkampf getrieben. Jetzt zwingt er ihn, die Wahrheit zu sagen. Denn Möllemann verfolgt für den geplanten Show-Down am 7. Oktober eine perfide, aber Erfolg versprechende Strategie. Auf der einen Seite lanciert er Spaltungsdrohungen. Auf der anderen reicht er seinem Kontrahenten unablässig die Hand zur Versöhnung. Neueste Variante: ein Treffen zu dritt mit Genscher. Selbstverständlich kann sich Westerwelle darauf nicht einlassen, weil die Versöhnung mit einem passionierten Hasardeur sinnlos ist. Es würde nicht lange dauern, bis Möllemann weiter zündelte, sich wieder entschuldigte und erneut eine Versöhnung anböte – solange, bis die Autorität des Vorsitzenden bei null ist. Dennoch kann Möllemann mit seiner Versöhnungs-Verhöhnung die harmonistischen Stimmungen in der Partei gegen Westerwelle wenden. Je länger die Wahlniederlage zurückliegt, desto schwächer wird die Wut, desto größer das Bedürfnis nach Friede, Freude, FDP. Bis jetzt hat Westerwelle dagegen nur die Sündenbock-Theorie gestellt: Möllemann ist an allem schuld. Doch weil das nicht stimmt und in NRW auch nicht sonderlich gut ankommt, kann er allein damit auf dem Parteitag in Wesel nicht siegen. Er wird sagen müssen, was seine Anteile an der Niederlage sind. Er wird zeigen müssen, wie eine FDP ohne Möllemann aussieht. Kurzum: Westerwelle muss sich endlich ehrlich machen, sonst wird er alles verlieren. Das ist doch schön: wenn Machterhalt und Wahrheitsfindung in der Politik mal Hand in Hand gehen. bul

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