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Meinung: Versprochen, vergessen

Der 17. Juni bekommt langsam einen neuen Sinn: Vom Tag des Gedenkens an den Aufstand zahlloser Arbeiter im Arbeiterstaat DDR gegen Zwang, Drangsalierung, Unfreiheit und Ausbeutung könnte er zu einem Tag der schönen Worte werden.

Der 17. Juni bekommt langsam einen neuen Sinn: Vom Tag des Gedenkens an den Aufstand zahlloser Arbeiter im Arbeiterstaat DDR gegen Zwang, Drangsalierung, Unfreiheit und Ausbeutung könnte er zu einem Tag der schönen Worte werden. Anders ist nicht zu erklären, was der für den Aufbau Ost zuständige Minister Wolfgang Tiefensee bei den einschlägigen Feierlichkeiten meinte versprechen zu müssen: Tiefensee gelobte, sich dafür einzusetzen, dass die Opfer des DDR-Regimes endlich finanziell abgesichert werden. Noch immer liegt nämlich einer der Unterschiede zwischen Täter und Opfern aus der ehemaligen DDR darin, dass Täter, gut abgesichert mit Renten und Pensionen, Zeit und Muße für Versuche der Geschichtsklitterung haben, während Opfer zum Sozialamt gehen müssen. Dabei steht, wofür Tiefensee sich nun stark machen möchte, doch längst im Koalitionsvertrag. Und auch Tiefensees Chefin, die Bundeskanzlerin, sollte eigentlich auf die Nachhilfe des Aufbau-Ost-Ministers nicht angewiesen sein: Einer ihrer Wahlkampfsprüche, mit Blick auf die SPD nimmermüde vorgetragen, lautete schließlich: „versprochen – gebrochen“. wvb

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