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Meinung: Verteidigungshaushalt: Eine Frage des Stils

Wenn sich ein Gast ankündigt und noch vor dem Besuch öffentlich über die abgeschabte Couchgarnitur des Gastgebers herzieht, ist der meist verstimmt. Und so ist das Bundeskanzleramt - diplomatisch gesprochen - verschnupft über die Äußerungen des designierten US-Botschafters Dan Coats.

Wenn sich ein Gast ankündigt und noch vor dem Besuch öffentlich über die abgeschabte Couchgarnitur des Gastgebers herzieht, ist der meist verstimmt. Und so ist das Bundeskanzleramt - diplomatisch gesprochen - verschnupft über die Äußerungen des designierten US-Botschafters Dan Coats. Der hatte in einer Senatsanhörung den schrumpfenden Bundeswehretat als Gefahr bezeichnet. Für den Fall, dass hier keine Abhilfe geschaffen würde, prophezeite Coats der Bundesregierung, in Zukunft keine stärkere politische Rolle spielen zu können. Nun ist es unter Partnern durchaus üblich, sich auch mal die Meinung zu sagen. Das aber besser nicht gleich öffentlich und besser erst, nachdem man sich kennengelernt hat: eine Frage des Stils. Dass Stilfragen in der Diplomatie nicht zu unterschätzen sind, zeigt das Beispiel des bisherigen Missionschefs John Kornblum. Der hatte sich im Streit mit Berlin und dem Bund über den Standort der neuen Botschaft im Ton vergriffen - und so Erinnerungen an die Zeit der eingeschränkten Souveränität von Stadt und Republik geweckt. Um Kornblum war es wohl auch deshalb zuletzt stiller geworden. Da wäre es besser, Coats nähme sich in Fragen des richtigen Tons nicht diesen Vorgänger zum Vorbild.

clw

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