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Vertriebene: Maßlos

Norbert Lammert hat sich gegen einen Vertriebenengedenktag ausgesprochen - doch die Begründung klingt weich.

Es gebe schon so viele routinemäßige Gedenktage, hat der Bundestagspräsident zu einer Anregung der Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach gesagt, als Datum den 5. August zu wählen. An diesem Tag wurde vor 60 Jahren die Charta der deutschen Heimatvertriebenen verkündet, in der sie auf Rache und Vergeltung verzichten. Das war damals ein beeindruckendes Dokument. Freilich ist sein auf Ausgleich bedachter Inhalt nicht nur Zeugnis der Friedfertigkeit der Vertriebenen, sondern auch der Einsicht, dass es für eine Grenzrevision keine Chance gab. Lammerts Distanz zum Wunsch von Frau Steinbach dürfte auch weniger aus einer Ablehnung des Dokumentes resultieren als aus der Sorge, was diese wohl aus einem offiziellen Gedenktag machen würde – stellte sie doch gerade die Integrationsbereitschaft der Vertriebenen lobend dem gegensätzlichen Verhalten der Palästinenser gegenüber. Mit diesem infamen Vergleich geht sie darüber hinweg, dass die Einbindung der Vertriebenen Ziel aller deutschen Regierungen war, während es genau daran allen arabischen Regierungen bis auf den heutigen Tag gebricht.

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