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Meinung: Wahl in Uganda: Kleine Erfolgsgeschichte

Uganda hat gewählt - den amtierenden Präsidenten Yoweri Museveni. Die Opposition will die Wahl allerdings anfechten.

Uganda hat gewählt - den amtierenden Präsidenten Yoweri Museveni. Die Opposition will die Wahl allerdings anfechten. Sie wirft dem in der westlichen Welt lange als Vorzeigereformer hofierten Präsidenten vor, das Ergebnis manipuliert zu haben. Also wieder ein Hoffnungsträger weniger in Afrika, eine Diktatur mehr? Muss man vielleicht schon froh sein, dass alle Kandidaten noch am Leben und auch keine Unruhen ausgebrochen sind? Angesichts der Ereignisse im benachbarten Kongo - dessen Präsident Laurent Kabila kürzlich gewaltsam "entsorgt" wurde - wäre eine solche Haltung nicht einmal zynisch.

Uganda selbst hat ähnlich archaische Zeiten erlebt. Mit dem Namen Idi Amin verbindet bis heute wohl jedes Kind Terror und unmenschliche Grausamkeiten. Und deshalb ist die jetzige Wahl eben doch eine kleine Erfolgsgeschichte - auch wenn Yoweri Museveni nach 15 Jahren im Amt deutlich an Glanz verloren hat. Trotz aller Horrormeldungen über Bürgerkriege und Flüchtlingsströme gibt es in Afrika sogar noch ein paar mehr davon: In Ghana beispielsweise gab Präsident Jerry Rawlings Anfang Januar nach 20 Jahren die Macht an den Oppositionspolitiker John Kufuor ab; der hatte die Wahlen im Dezember gewonnen.

In Senegal, wo im vergangenen Jahr etwas ähnliches geschah, ließ der neue Präsident Abdoulaye Wade seine Landsleute in einem Referendum über eine neue Verfassung abstimmen, die neben anderen demokratischen Reformen auch die Verkürzung seiner Amtszeit festschreibt. Anfang März ernannte Wade außerdem eine Frau zur Regierungschefin, was in dem mehrheitlich moslemischen Land sicher nicht nur Zustimmung gefunden hat.

Unter dem Strich hat sich in einer ganzen Reihe afrikanischer Staaten in Sachen Demokratisierung im jüngsten Jahrzehnt einiges getan. Angesichts der Armut des Kontinents, die auch die willigsten Reformer vor beinahe unlösbare Schwierigkeiten stellt, sind Rückschläge jedoch unvermeidlich. Da machen Dürren die Entwicklung vieler Jahre zunichte, entfacht der tägliche Existenzkampf soziale Spannungen, ja Bürgerkriege.

Man muss sich auch nicht wundern, wenn afrikanische Beamte und Politiker besonders gern in öffentliche Kassen greifen. In Ländern, die ihren Bürgern keinerlei soziale Absicherung bieten können - wo jeder Arztbesuch, jede Operation und auch lebensnotwendige Medikamente aus privater Tasche bezahlt werden müssen -, ist die Versuchung unendlich viel größer als bei uns. Die Missstände zu verstehen, darf freilich nicht heißen, Korruption zu tolerieren. Ein differenzierter Blick auf die kleinen Fortschritte von Uganda über Ghana bis Senegal könnte aber helfen, das gängige Afrikabild ein wenig zurechtzurücken.

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