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Wahl in Venezuela: Chávez, der erschöpfte Sieger

Auch nach der Wiederwahl von Hugo Chávez bleibt Venezuela gespalten - die Abhängigkeit seines Sozialismus vom Erdöl ist zu groß.

Venezuela stehen weiterhin unruhige Jahre bevor. Die Wahl hat gezeigt, dass das Land mehr denn je in zwei fast gleich große Lager gespalten ist; die Vorstellungen darüber, wie Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu organisieren sind, gehen vollkommen auseinander. Die Opposition hat zwar viele soziale Ideen von Chávez übernommen – zweifellos ein enormer Fortschritt in einem von Ungleichheiten und geringer sozialer Mobilität gezeichneten Land. Doch radikalsozialistische Experimente wie Volksräte, Enteignungen, eine weitere politische Gleichschaltung, lehnen immerhin sechs Millionen Venezolaner ab. Und der Widerstand ist in den vergangenen fünf Jahren gewachsen. Hugo Chávez ist ein politischer Überlebenskünstler, dem nicht einmal Korruption und Misswirtschaft etwas anhaben konnten. Aber nichts garantiert ihm, dass dies auch die nächsten sechs Jahre so bleibt. Zu emotional und entsprechend labil ist die Bindung des Volkes an ihn als Führungsperson, zu groß die Abhängigkeit seines Sozialismus vom Erdöl. Geschwächt durch seine Krebserkrankung wirkte er in den vergangenen Monaten nicht nur körperlich, sondern auch konzeptionell erschöpft. swe

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