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Meinung: Was Castrop-Rauxel braucht

Heute ein Wort zu Castrop-Rauxel. Zusammen mit dem noch stärker unterprivilegierten Wanne-Eickel galt die Stadt an der Sauerlandlinie lange als Epizentrum dumpfen Kleinmuts und spießiger Gartenzwergidylle, als größte Ansammlung Gelsenkirchener Barocks außerhalb von Gelsenkirchen.

Heute ein Wort zu Castrop-Rauxel. Zusammen mit dem noch stärker unterprivilegierten Wanne-Eickel galt die Stadt an der Sauerlandlinie lange als Epizentrum dumpfen Kleinmuts und spießiger Gartenzwergidylle, als größte Ansammlung Gelsenkirchener Barocks außerhalb von Gelsenkirchen. Eine Stigmatisierung, so vermuten wir heute, die mit dem ungewohnten Doppeln zu tun hatte. Seit eine halbe Frauengeneration sich einen Doppelnamen zu eigen gemacht hat, sehen sich auch die beiden Städte vom Ruch der Provinzialität befreit; jedenfalls schien es so bis zum Auftreten von Harald Schartau, dem SPD-Chef in Nordrhein–Westfalen. Die Debatte um die Mitte der Wählerschaft sei gut und schön, sagte er, aber „jemand, der in Castrop-Rauxel wohnt, der braucht sowas nicht, der braucht klare Antworten.“ Ha! So kennen wir sie, die Castrop-Rauxeler. Sie fragen, wen sie wählen sollen? Die klare Antwort: SPD. Sie fragen, wer ihnen mehr Geld in die Lohntüten tut? Klare Antwort: die SPD. Sie fragen, ob sie sich die Hose mit der Kneifzange anziehen dürfen? Klare Antwort: . . . Moment. Hier ist jetzt irgendwas durcheinander geraten. Das war nämlich eine Frage der Wanne-Eickeler, über die Schartau noch gar nichts gesagt hat. Was also Castrop-Rauxel angeht: Machen wir das Städtchen zur Bundeshauptstadt. Damit Politik wieder ganz einfach wird.

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