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Meinung: Weg mit Benjamin Blümchen

In den Pädagogikgewittern der Gegenwart ist uns jede noch so winzige Handreichung recht. Anbrüllen?

In den Pädagogikgewittern der Gegenwart ist uns jede noch so winzige Handreichung recht. Anbrüllen? Liebhaben? Beratung suchen? Beratung vermeiden? Nur zwei Dinge standen bisher fest. Erstens: Exzessive Gewaltdarstellungen verrohen unsere Kinder. Und zweitens: Exzessive Gewaltdarstellungen schützen unsere Kinder, weil sie den Druck im Kopf abbauen. Soweit wäre alles in Ordnung, hätte sich nicht ein neuer Gewaltexperte eingemischt – Walter Moers, der Erfinder des exzessiv friedlichen Käpt’n Blaubär. Er sagt, Kinder sollten Gewalt im Fernsehen sehen dürfen, „und zwar mit so viel Blut, spritzendem Gehirn und realistischen Folgen, dass sie die nötige Angst davor bekommen". Nun gut: Das kannten wir schon. Aber Moers hat was Neues zu bieten: „Verblödende EinlullLiteratur“ wie „Benjamin Blümchen" könne mehr Unheil in einem Kinderhirn anrichten als ein ordentlicher Horror-Roman, denn Unterforderung sei auch eine Form der Kindesmisshandlung. Mensch, Benjamin! Immer dem Guten und Schönen verpflichtet, immer ein glückliches „Töröö!“ auf dem Rüssel – und nun das. Sind die Folgen von Millionen Benjamin-Kassetten noch zu stoppen? Ja, liebe Eltern: Das Kinderprogramm im Fernsehen wird sich ein wenig ändern müssen.

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