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Meinung: Weil es nur Fischer trifft...

DER UNTERGANG DES ÖLTANKERS „PRESTIGE“

Es klingt makaber – aber die Europäische Union ist in ihrer Behäbigkeit selbst so ein Umweltrisiko wie die am Dienstag vor der galizischen Küste gesunkene „Prestige“. Dass die veralteten, einwändigen Öltanker ganz erhebliche ökologische Gefahren darstellen, ist seit mehr als einem Jahrzehnt bekannt. Als die Havarie der „Exxon Valdez“ 1989 vor der Küste von Alaska eine gigantische Umweltverschmutzung auslöste, reagierte die amerikanische Regierung schnell. Sie verbannt seitdem die nicht mehr der modernen Bauweise entsprechenden Schiffe aus ihren Häfen. Die Europäische Union hat über vergleichbare Maßnahmen nur diskutiert. Die zuständige EUKommissarin de Palacio ist darüber jetzt traurig. Die Trauer wird wohl anhalten, denn Europa lässt den Reedern bis 2015 Zeit. Erst dann muss auch der letzte schwimmende Schrotthaufen aus dem Verkehr gezogen werden. Durch die Ostsee nach Russland dürfen sie noch länger fahren. Warum das so ist? Weil es immer nur Fischer an der Atlantikküste trifft, die keine mächtige Lobby haben. Jede Wette: Wenn der erste Supertanker vor der Mündung der Rhone, der Elbe oder des Rheins zerbricht, also da, wo Millionen Menschen leben, wird alles ganz schnell gehen. Aber erst dann. apz

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