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Weltklimakonferenz in Doha: Noch keine Blaupause

Am meisten tut die Bundesregierung daher für den Klimaschutz, wenn sie die Energiewende erfolgreich – das heißt auch bezahlbar – umsetzt

Es ist so leicht, die Weltklimakonferenz als totale Verschwendung von Zeit und Ressourcen, als grandiose Pleite abzutun. Aber richtig ist es nicht. Zwar steht künftig die Stadt Doha nicht nur für ein Welthandelsabkommen, zu dem es nie kam, sondern auch für eine weitere klägliche Runde im Kampf gegen den Klimawandel. Doha wird wie Bali und Kopenhagen zum Synonym für die widerstreitenden Interessen der 194 beteiligten Staaten: kleine Inseln gegen Industrienationen, China gegen USA, Russland gegen alle anderen. Beschämend ist, dass auch die Europäische Union nicht geschlossen auftrat. Fast hätte Polen, Gastgeber der nächsten Weltklimakonferenz, sogar die Verlängerung des Kyoto-Abkommens, also die Minimallösung, blockiert. Aber dennoch: Ein gewisser Druck bleibt, und die Staaten der Welt müssen bei diesem global bedrohlichen Thema an einen Tisch. Dass Deutschland versucht, ein kleineres Bündnis aus den ambitionierteren Staaten zu formen, schadet nicht. Die Energiewende als gleichzeitiger Ausstieg aus Atom- und Kohlestrom ist allerdings noch weit davon entfernt, anderen Staaten als Blaupause dienen zu können. Am meisten tut die Bundesregierung daher für den Klimaschutz, wenn sie die Energiewende erfolgreich – das heißt auch bezahlbar – umsetzt. Denn ein solches Signal würde mehr bringen als jedes Abkommen.

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