zum Hauptinhalt

Meinung: Weniger Reisende, besseres Klima

„Klimaanlagen im ICE sind ab 32 Grad überfordert / Eisenbahnbundesamt prüft Konsequenzen / Mediziner warnt vor Reisen in überhitzten Wagen“ vom 16. Juli Was für eine Aufregung, was für ein Geschimpfe.

„Klimaanlagen im ICE sind ab 32 Grad

überfordert / Eisenbahnbundesamt prüft Konsequenzen / Mediziner warnt vor Reisen in überhitzten Wagen“ vom 16. Juli

Was für eine Aufregung, was für ein Geschimpfe. Dabei können die Klimaanlagen nichts dafür, sie werden von den Verantwortlichen nur falsch betrieben.

Zur Auslegung einer Klimaanlage gehört nicht nur die Außentemperatur sondern unter anderem auch das Volumen des jeweiligen (geschlossenen) Wagens und die Zahl der Passagiere je Wagen, die mit Luft und Klima versorgt werden müssen. Wenn alle der Lieferung des Wagens zugrunde liegenden Kriterien eingehalten sind, fällt die Klimaanlage bei Überschreiten der 32 Grad nicht aus, sie tut sich lediglich schwer.

Nun ist bekannt, dass in den Wagen der zweiten Klasse heute das Sitzplatzangebot größer ist als zum Zeitpunkt der Auslieferung (Auslegung). Weiterhin ist bekannt, dass in der zweiten Klasse häufig die Zahl der Reisenden größer ist als die Zahl der Sitzplätze. In solchen Wagen müssen also mehr Passagiere mit Luft und Klima versorgt werden.

In einem selbst erlebten Fall – am 10. Juli Fahrt von Köln nach Berlin – trat noch eine weitere betriebliche Störung ein. Die Fahrt bis Hannover war normal und gut klimatisiert. In Hannover stiegen sehr viele Reisende zu und viele Wagen waren überfüllt. Eine der Automatiktüren – sie bilden bei jedem Wagen den geschlossenen Raum – des Nachbarwagens (Bistro) war mit Gepäckstücken verstellt, der Wagen somit nicht geschlossen. Gleichzeitig war die Automatik unseres Wagens gestört, die Tür schloß sich nur für ein bis zwei Sekunden und stand sonst offen. 37 Grad Außentemperatur, doppeltes Wagenvolumen, überhöhte Zahl an zu versorgenden Passagieren, Wagentemperatur bei Ankunft in Berlin ca. 30 Grad.

Der Bahn kann man nur empfehlen, bei angekündigter Überschreitung der 32 Grad, die Betriebsvorschriften peinlich einzuhalten und die Züge nicht überzubelegen, bis die Auslegung der Klimaanlagen aktualisiert ist.

Volker Scholten, Berlin-Frohnau

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false