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Meinung: Wie auf einem Affenfelsen

Nicht sehr klug von Marokko: einfach mal so mit ein paar Soldaten ein menschenleeres Eiland zu besetzen und Spanien bis aufs Blut zu reizen! Das zeugt weder von Weitsicht noch von Diplomatie.

Nicht sehr klug von Marokko: einfach mal so mit ein paar Soldaten ein menschenleeres Eiland zu besetzen und Spanien bis aufs Blut zu reizen! Das zeugt weder von Weitsicht noch von Diplomatie. Der junge König Mohammed VI. hätte den Anspruch seines Landes auf die Petersilieninsel besser völkerrechtlich klären lassen. Denn das musste Marokko wissen: Madrid würde der Besetzung nicht tatenlos zuschauen. Dass Spanien nun jedoch mit Waffengewalt zurückerobert, was es sein Eigen nennt, wirkt nicht viel klüger. Solches Großmachtgehabe wird anderswo auf der Welt belächelt. Kampfflugzeuge und Schlachtschiffe wegen eines Fleckens von der Größe eines Fußballfeldes – und bis auf ein paar Ziegen unbewohnt. Die Regierung Aznar macht sich zudem unglaubwürdig. Seit vielen Jahren verhandelt Madrid mit Großbritannien über den Status und die Zukunft Gibraltars. Spanien sieht in der britischen Präsenz auf dem Affenfelsen ein Relikt aus Kolonialzeiten und möchte die Abtretung rückgängig machen. Gleichzeitig führt sich das Land selbst wie eine Kolonialmacht auf, die von ihren überkommenen Besitzungen nicht lassen will. Im Streit zwischen Spanien und Marokko geht es nicht so sehr um die unbedeutende Petersilieninsel, sondern um die Enklaven Ceuta und Melilla an der nordafrikanischen Küste. Die will Rabat wiederhaben, Madrid aber nicht hergeben. Das muss geregelt werden – in Verhandlungen, nicht mit Soldaten. Ch.B.

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