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Meinung: Wim Duisenberg: Schadensbegrenzung

Ist Wim Duisenberg wirklich noch zu halten? Die verbalen Ausrutscher, die sich der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) geleistet hat, werden ihm als schwere Fehler angekreidet.

Ist Wim Duisenberg wirklich noch zu halten? Die verbalen Ausrutscher, die sich der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) geleistet hat, werden ihm als schwere Fehler angekreidet. Mehr noch: Gerade weil der Niederländer in aller Regel als Profi auftritt, der nicht nur in währungspolitischen Fragen versiert ist, sondern sich auch auf politischem Terrain stets zu behaupten weiß, gelten seine unbedarften Worte über neue Interventionen als unverzeihlich. Der einmütige Schulterschluss, den der EZB-Rat mit Wim Duisenberg auf seiner Sitzung am Donnerstag in Paris zelebrierte, ändert daran nicht viel. Ernsthaft gab es für Europas Währungspolitiker doch gar keine Alternative. Wie wäre die Reaktion der Devisenmarkthändler wohl ausgefallen, wäre auch nur einer im EZB-Rat aus der Reihe getanzt und hätte dem Präsidenten das Misstrauen ausgesprochen? Eine neue Schlappe für die junge Gemeinschaftswährung wäre programmiert. Und doch: Der vorzeitige Rückzug von Wim Duisenberg ist wohl nur eine Frage der Zeit. Denn selbst wenn sich der Kurs des Euros wieder stabilisieren sollte, bleibt der Imageschaden. Europas Währungspolitiker stehen mit dem Rücken zur Wand. So recht will niemand zum Euro Vertrauen fassen. Dabei soll doch die neue Währung schon bald Franc, Lire und Mark in den Taschen der Bürger ersetzen. Schadensbegrenzung ist angesagt. mo

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