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Meinung: Wirtschaftsbericht: Neues vom Psychologieminister

Glaube keiner, Werner Müller sage auch zur Konjunktur nur das, was er allein sich denkt. Hier ist Originalton Gerhard Schröder zu hören.

Glaube keiner, Werner Müller sage auch zur Konjunktur nur das, was er allein sich denkt. Hier ist Originalton Gerhard Schröder zu hören. Oder ist es doch umgekehrt? Gleichviel, Müller macht in Psychologie, wie es ihm als Wirtschaftsminister von Amts wegen zukommt. Kurz gefasst lautet die jüngste Botschaft: Wartet nur ein Weilchen und der Aufschwung kommt zurück. Das hat der Kanzler vor seinem Abflug in den Urlaub so ähnlich gesagt. Müller sagt jetzt frohgemut ungefähr zwei Prozent Wachstum voraus. Einmal soll das sicher eine Art sich selbst erfüllender Prophezeiung sein, zum anderen aber hat der Minister vor kurzem 1,8 Prozent - also ungefähr zwei Prozent - als ziemlich traurige Entwicklung dargestellt. Damit zeigt Müller schon mal eine denkwürdige Flexibilität. Trauriger aber ist, dass ausgerechnet der Psychologieminister Steuersenkungen mit unzutreffender Begründung ablehnt. Dabei ist es so: Wer die nächsten Stufen vorziehen würde, tritt noch längst nicht ein für neue schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme. In Wirklichkeit geht es nur um die Zwischenfinanzierung schon beschlossener und in die Etats eingerechneter Entlastungsstufen von insgesamt 3,1 Milliarden Mark. Und zweifellos würden sie Betrieben wie Arbeitnehmern neuen Spielraum verschaffen. Außerdem, psychologisch gesehen: Wie viel gibt man in einem Supermarkt aus, der einen großen Ausverkauf für den nächsten Monat angekündigt hat? Genau - nicht viel. Man wartet ab. Eine ganze Weile. Länger, als Schröder und Müller lieb sein kann.

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