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Meinung: Woran die Reform krankt

Sind die Zumutungen umsonst gewesen? Das Eintrittsgeld in den Arztpraxen, die happigen Zuzahlungen beim Apotheker, die gestrichenen Fahrtkosten und Brillenzuschüsse, das mühsame Sammeln von Quittungen?

Sind die Zumutungen umsonst gewesen? Das Eintrittsgeld in den Arztpraxen, die happigen Zuzahlungen beim Apotheker, die gestrichenen Fahrtkosten und Brillenzuschüsse, das mühsame Sammeln von Quittungen? Die Versicherten schienen die schmerzhafte Therapie zunehmend zu akzeptieren – in der Hoffnung auf sinkende Beiträge. Nun aber scheint es doch wieder ganz anders zu kommen. Nach Kassenprognosen sinken die Beiträge nicht nur nicht, sie steigen wieder. Und das auf die magischen 14,3 Prozent. Hatten wir die nicht schon mal? Genau. Damals, bevor alles begann, vor der Gesundheitsreform. Erfolglos war die ja nicht. Mehr als elf Milliarden Euro spült Ulla Schmidts Operation den Versicherern allein 2005 in die Kassen. Kleiner Schönheitsfehler: Das Geld kommt zum Großteil aus den schmalen Portemonnaies der gesetzlich Zwangsversicherten. Und die Krankenkassen bringen es nicht fertig, die Beiträge zu senken. Stattdessen bauen sie Schulden ab, deren Dimension sie verschwiegen haben, und sorgen für schlechtere Zeiten vor. Es wird Zeit, dass die Politik die selbstgefällige Selbstverwaltung an die Kandarre nimmt. Die Zwangssenkung der Beiträge zum Juli ist ein erster Schritt – der aber nur den Arbeitgebern zugute kommt. Die Arbeitnehmer müssen dann Zahnersatz und Krankengeld allein versichern – die nächste Erhöhung für sie. Das geht so weiter, wenn sich die Politik nicht zu einer Strukturreform aufrafft, die Selbstbedienung bei Kassen, Ärzten und Pharmalobby bremst. Und dann auch besser Verdienende einbezieht. raw

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