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Krise? Ach was!

© dpa

Wowereit und der BER: Von wegen Krise

Das peinliche Flughafen-Debakel rückt die ganze Stadt in ein schlechtes Licht. Für Klaus Wowereit gibt es dennoch keinen Grund als Regierender Bürgermeister zurückzutreten. Das meint zumindest Klaus Wowereit.

Zu den Schwierigkeiten rund um den Berliner Flughafen-Langzeitversuch hat Klaus Wowereit sinngemäß erklärt, dies alles sei halb so wild. Es gebe für ihn keinen Grund, als Regierender Bürgermeister zurückzutreten. Wörtlich sagte Wowereit: „Die Regierung und die Koalition haben eine sehr gute Arbeit geleistet.“ Und: „Alles ist getan worden, um die Fehler zu beseitigen.“ Dass der neue Flughafen schon jetzt zu klein ist – vorausgesetzt, er funktionierte –, kommentierte Wowereit mit den Worten, die hohen Fluggastzahlen seien Ergebnis einer erfolgreichen Politik seiner Regierung. Mit anderen Worten: Dass so viele Menschen nach Berlin reisen möchten und ein Flughafen notwendig ist, verdankt sich zu großen Teilen der Berliner Sehenswürdigkeit Klaus Wowereit.

Daraufhin meldete sich Francesco Schettino zu Wort, Kapitän des gesunkenen Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“. Schettino versicherte Klaus Wowereit seiner Unterstützung. Auch er sei nach dem unerfreulichen Zwischenfall mit seinem Schiff das Ziel von billiger Polemik gewesen. Schettino wörtlich: „So zu tun, man bräuchte nur mal kurz zu sehen, dass ein Schiff gegen ein Riff gefahren und gesunken ist und zu wissen, der Kapitän hat etwas falsch gemacht – das ist wirklich toll! Die haben alle keine Ahnung.“ Auch er habe gute Arbeit geleistet und alles getan, damit sein Schiff nicht gegen das Riff fährt. Wenn ein Schiff dies dann trotzdem tue, gegen den ausdrücklichen Willen des Kapitäns, dann könne man das unmöglich dem Kapitän vorwerfen. Schettino: „Wenn ein Schiff sinkt, dann ist so etwas immer in erster Linie ein Problem des Schiffes und nicht ein Problem des Kapitäns. Wir hatten eine Schiffskrise, keine Kapitänskrise.“

In Russland erklärte Wladimir Putin, ihm gefalle, dass Klaus Wowereit vor seiner Verantwortung nicht davonlaufe. Dies sei seit vielen Jahren auch seine, Putins Devise. Russland werde immer mehr zum Vorbild für Deutschland, darauf sei er stolz. Als Beispiel nannte Putin den Rücktritt Wowereits vom Vorsitz des Aufsichtsrats der Flughafen GmbH. Nachfolger soll Matthias Platzeck werden – gleiche Partei, gleiche Funktion, gleiches Maß an Verwicklung in den Schlamassel und etwa der gleiche Sachverstand. Genau so habe er es als Präsident mit seinem Freund Medwedjew gemacht, sagte Putin, und zwar zum Wohle Russlands. In Nordkorea hieß es, der Berliner Bürgermeister habe nun einmal, anders als Genosse Kim, keinen leiblichen Sohn. Allein schon deswegen habe er doch überhaupt keine andere Wahl, als seine Posten an gute Freunde weiterzugeben.

Unterstützung für Wowereit kommt auch vom SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück. Steinbrück wörtlich: „Es ist immer viel komplizierter, zu bleiben als zu gehen.“

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