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Jubiläum. Am 4. Februar feiert Facebook seinen 10-jährigen Geburtstag. Das soziale Netzwerk ist umstritten.

© AFP

Zehn Jahre Facebook: Gefällt uns

Immer wieder heißt es, Facebook habe den Zenit überschritten. Doch zehn Jahre nach ihrer Gründung erweist sich die Plattform als lernendes Netzwerk für die Mittelklasse. Trotzdem stellt sich die Frage, wo weiteres Wachstum noch herkommen soll.

Schon 2006 hätte Mark Zuckerberg einmal den „Like“-Button klicken können und wäre fein rausgewesen. Mit Viacom und Yahoo hatten zwei damals große Medien- und Internetkonzerne Milliardenangebote für Zuckerbergs Facebook unterbreitet. Er hätte einschlagen und sich anschließend zur Ruhe setzen können. Nur ist Ruhe nicht das Richtige für einen wie Zuckerberg. Er lehnte ab und sicherte Facebook so vermutlich den Fortbestand. Denn Yahoo hat es in der Folge nicht geschafft, sich wirklich weiterzuentwickeln und seine Macht zu halten.

Am Dienstag wird das soziale Netzwerk zehn Jahre alt. Und Zuckerbergs damalige Standhaftigkeit zeigt vor allem eines: Man sollte Facebook nicht zu schnell abschreiben. Das Netzwerk mag an Ansehen verlieren, es steht wegen seiner Datenschutzpolitik oft schwer in der Kritik, es gibt technische Pannen, aber es ist vor allem eines: anpassungsfähig. Vielleicht ist es auch mehr ein lernendes denn ein soziales Netzwerk.

Facebook hat einige seiner ehemaligen Konkurrenten sterben sehen – oder sieht ihnen noch dabei zu. MySpace war mal die Nummer eins und ist nun auf dem Weg ins Vergessen. StudiVZ startete wie Facebook, nur schaffte es nie den Sprung aus der Studenten-WG. Und Google Plus? Der Angriff des großen Konkurrenten mit der vergleichbaren Vita ist bisher nicht wirklich schmerzhaft für Facebook – auch weil Google mit seiner Politik der spezialisierten Kreise eher massenhaft Nischen sucht statt bloß die Masse.

Facebook hat sich weiterentwickelt und sich stets geschickt verstärkt – wie mit dem Fotodienst Instagram. Es setzt auf die Verzahnung von Diensten, egal ob es um Fotos, Musik oder Nachrichten geht. Und es setzt auf mobile Lösungen. Die eigene Smartphone- App ist sicher kein technischer Überflieger, aber entscheidend für das Geschäftsmodell von Facebook war gar nicht die Umsetzung im Detail. Allein dass Facebook den Sprung in den mobilen Bereich geschafft hat, weckte neues Vertrauen.

Mit 1,2 Milliarden Usern ist Facebook inzwischen to big to fail

Mit mittlerweile mehr als 1,2 Milliarden Nutzern und den entsprechenden Datenmengen ist Facebook schon das, was bisher für Banken galt: to big to fail. Wie müsste man ein so riesiges Netzwerk abwickeln? Und was würde mit den Datenmengen, die Facebook so wertvoll machen, geschehen?

Natürlich hat das Unternehmen auch Probleme. Die Jugend zieht es zu anderen Diensten. Aber solange die Mittdreißiger aufwärts das Netzwerk weiter nutzen, ist der Jugendschwund für Facebook kein großes Problem. Es muss nicht die Plattform der Nerds und der Jugend sein. Es ist eher das Netzwerk für die große Mittelklasse. Und mittlerweile ist es so stark, dass es zur Not einen scharfen Konkurrenten einfach schluckt.

Eine Herausforderung aber bleibt: das Wachstum. Auch Facebook kann der Logik des Marktes nicht entkommen. Der westliche Markt wird für Facebook immer kleiner, weil man ihn selbst so gut wie abgegrast hat. Auch anderen Internetunternehmen wie Google oder Amazon geht es so, weshalb China mit seinem informations- und konsumhungrigen Potenzial zum Sehnsuchtsort wird. Aber bisher hat es keiner geschafft, dort Fuß zu fassen. Denn nicht der Datenschutz ist der große Feind der Branche, sondern die eingeschränkte Meinungsfreiheit.

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