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Meinung: Zeuge der Herzen

Tony Blair blickt aus dem Fenster von 10 Downing Street. Erschreckt sagt er zu seiner Frau: „Cherie, vor unserer Tür steht ein Polizist!

Tony Blair blickt aus dem Fenster von 10 Downing Street. Erschreckt sagt er zu seiner Frau: „Cherie, vor unserer Tür steht ein Polizist!“ „Keine Angst“, antwortet die, „der steht schon seit Jahren da.“ Die epochale Amtszeit des Tony Blair, der wie kein Labourführer vor ihm seine Partei zu drei Wahlsiegen in Folge geführt hat, der Großbritannien sexy und cool gemacht hat, der als Politiker der Herzen alles wagen konnte – und dann den Irakkrieg wagte, diese Amtszeit ist zum Witz geworden. Und es könnte noch schlimmer kommen, denn die Polizisten haben schon wieder ihren angestammten Ort vor der Tür des Amtssitzes verlassen, um den Premierminister drinnen 45 Minuten lang zu befragen. Noch gilt Blair lediglich als Zeuge in einem Verfahren, das dem Korruptionsverdacht nachgeht, die Labourpartei könnte im Gegenzug für Parteispenden Adelstitel vergeben haben. Aber Blairs Spendensammler ist bereits zum zweiten Mal verhaftet worden, eine enge Mitarbeiterin Blairs ist nur gegen Kaution auf freiem Fuß. Allein der im Raum stehende Verdacht gegen Blair frisst weiter am kleinen Rest seiner Aura. mos

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