zum Hauptinhalt

Meinung: Zug fahren ohne Bahn

Von notwendigen Strukturveränderungen ist in letzter Zeit viel gesprochen worden. Genauso wie über die guten Chancen einer großen Koalition, Verkrustungen zu beseitigen.

Von notwendigen Strukturveränderungen ist in letzter Zeit viel gesprochen worden. Genauso wie über die guten Chancen einer großen Koalition, Verkrustungen zu beseitigen. Der erste Praxistest kommt jetzt: Weil der Bundeshaushalt saniert werden muss, will die Regierung den Bundesländern weniger Geld für den öffentlichen Nahverkehr überweisen. Ein herber Schlag, auf den ersten Blick. Wenn weniger Geld in den Bus- und vor allem S-Bahn-Betrieb fließt, leidet erfahrungsgemäß dessen Qualität – Preiserhöhungen sind abzusehen. Man kann die Entschuldigungen der Bahn bereits hören: Die in der Regierung sind schuld, nicht wir! Es könnte aber auch anders kommen. Dann nämlich, wenn die Landesregierungen ihrer eigentlichen Aufgabe – der Wahrung der Nutzerinteressen – in dem Maße stärker nachkommen, wie der Bund die Zuschüsse für den Regionalverkehr kürzt. Praktischerweise geschähe das über Ausschreibungen mit dem Motto: „Gleiche Leistung für weniger Geld.“ Mag sein, dass der Bahn das nicht passt, schließlich kalkuliert sie mit den Einnahmen aus den Regionalisierungsmitteln des Bundes. Wer aber hat gesagt, dass die Bahn auch in Zukunft den überwiegenden Teil des Schienennahverkehrs betreiben muss? Andere Anbieter haben längst bewiesen, dass auch sie Zug fahren können. Die Mittelkürzung könnte auf diese Weise zu positiven Strukturveränderungen führen. Ändert sich jedoch nichts, wird daraus nur ein Griff in die Taschen der Bürger. asi

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false