zum Hauptinhalt

Meinung: Zurück zur Tagesordnung

BÖRSENPLATZ BERLIN

Der Finanzplatz Berlin ist der Bedeutungslosigkeit wieder ein Stückchen näher gekommen. Nun trifft es auch den Börsenplatz Berlin: Die Wertpapierbörse der Hauptstadt hat versucht, zusammen mit der großen USBörse Nasdaq, an der vor allem Technologiewerte gehandelt werden, ihr Geschäft auszubauen. Das hat nicht geklappt. Das ist an sich nicht besonders tragisch: Das Thema Bankenhauptstadt erinnert viele Bürger ohnehin nur noch an die Geldvernichtung durch die Bankgesellschaft. Vermutlich ist nach wie vor nur einigen Bankern und ein paar wenigen spekulationsfreudigen Anlegern bekannt, dass es in Berlin überhaupt eine Börse gibt. Die privaten Anleger aber wollte die Berliner Börse davon überzeugen, dass es besser ist, in der persönlichen Atmosphäre Berlins zu handeln, als an einem Finanzplatz mit Weltgeltung. Die Anleger haben sich gegen Berlin entschieden. Das Ende der Nasdaq Deutschland ist zwar noch nicht ganz das Ende der Berliner Börse – eine Nische wird vorerst bleiben, in der auch die Berliner weiter handeln können. Aber es ist nicht besonders gut für das Image der Hauptstadt, wenn wieder einmal die ganz großen Ambitionen ganz kleinkariert in sich zusammenfallen, weil sie der Realität der Finanzmärkte nicht standhielten. Darüber müssten sich jetzt nicht nur die Verantwortlichen der Industrie- und Handelskammer Sorgen machen. Die aber haben einen besonderen Grund, sich über die gescheiterten Pläne der Berliner Börse zu grämen: Sie ist einer der größten Mieter im defizitären Ludwig-Erhard-Haus. dr

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false