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Meinung: Zurückgeschrieben: "Sind wir zu abhängig vom Öl?"

Betrifft: Der Terror gegen die USA - Welche Ursachen hat dieser Ausbruch des Hasses?Mittelfristig kann der Konflikt nur dadurch gelöst werden, dass alle Beteiligten über ihre Fehler nachdenken.

Betrifft: Der Terror gegen die USA - Welche Ursachen hat dieser Ausbruch des Hasses?

Mittelfristig kann der Konflikt nur dadurch gelöst werden, dass alle Beteiligten über ihre Fehler nachdenken. Das haben natürlich die arabischen Gesellschaften zu tun, die sich den Ursachen des unglaublichen Hasses in Teilen ihrer Bevölkerung stellen müssen. Aber auch der Westen muss über seine Fehler nachdenken. Unsere westliche Lebensart ist zu sehr durch eine egoistische Bequemlichkeit gekennzeichnet, die uns zu einem großen Teil (noch!) das Öl des Persischen Golfes sichert. Für das Öl wurden in den letzten Jahrzehnten immer wieder Kriege geführt.

Mittel- und langfristig müssen wir uns aus dieser Abhängigkeit vom Öl befreien und alternative Energien noch konsequenter als bisher ausbauen. Dazu müssen zum Beispiel in Deutschland die Genehmigungsfristen für Offshore-Windanlagen drastisch beschleunigt werden, aber auch die Forschung und Entwicklung in alternative Energien müssen deutlich ausgeweitet werden, zum Beispiel für Wasserstoffautos oder Solarenergienutzung. Das mag in den Ohren vieler unrealistisch klingen, aber der Westen ist stark genug, diese Ziele erfolgreich zu realisieren, wenn erst einmal die friedenssichernden Aspekte dieser Energiepolitik erkannt werden: Wenn die arabische Welt realisiert, dass westliche Politik nicht mehr in erster Linie dem Öl gilt, wird das zu einer deutlichen Entspannung beitragen und den Terroristen ihren Rückhalt in der Bevölkerung nehmen und damit dazu beitragen, dieses Übel mit der Zeit auszurotten.

Deshalb muss jeder Einzelne von uns überlegen, ob wir diesen exzessiven Lebensstandard weiter so fortsetzen oder ob wir nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch für einen nachhaltigen Frieden bereit sein sollten, auf einen Teil unseres Luxus zu verzichten. Robert Wagner, Berlin

Sehr geehrter Herr Wagner

mit dem internationalen Terrorismus sind die Bedrohungen des 21. Jahrhunderts spätestens jetzt klar erkennbar geworden. Es ist daher unabdingbar, dass wir uns mit den Ursachen des Terrorismus, aber auch mit den daraus zu ziehenden Konsequenzen beschäftigen. Doch um jedem Missverständnis vorzubeugen: Terroristische Anschläge sind durch nichts zu legitimieren. Täte man das, dann gäbe man Hass und Terror eine Rechtfertigungsgrundlage. Um Terrorismus zu bekämpfen, benötigen wir ein ganzes Bündel von diplomatischen, politischen, wirtschaftlichen und militärischen Maßnahmen. Die Strategie des amerikanischen Präsidenten, eine weltweite Allianz gegen den Terrorismus zu schmieden - gerade auch unter Einbeziehung islamischer Länder -, ist daher genau der richtige Ansatz. Wir müssen mit der islamischen Welt einen Dialog der Kulturen führen, die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit stärken sowie Armut und Not durch eine Öffnung unserer Märkte lindern. Nur so stärken wir dort die freiheitlichen und demokratischen Kräfte und entziehen Extremismus, Diktatur und Gewalt den Boden.

Ich stimme Ihnen hingegen zu, dass jeder Einzelne gefordert ist, durch einen maßvollen Umgang mit Energie und endlichen Ressourcen einen Beitrag zur Erhaltung unserer Schöpfung zu leisten. Im Energiesparen liegt das eigentliche Potenzial moderner Energie- und Umweltpolitik. Wir müssen auf diesem Gebiet alle Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, nutzen; zum Beispiel die bessere Isolierung von Gebäuden. Aus Gründen des Klima- und Umweltschutzes ist es auch unumgänglich, dass die erneuerbaren Energieträger schneller ausgebaut werden. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir auf die Kernenergie verzichten können. Diese und die fossilen Energieträger werden wohl in absehbarer Zeit die wesentliche Grundlage der globalen Energieversorgung bleiben.

Die Welt im Zeitalter der Globalisierung, sehr geehrter Herr Wagner, ist komplexer geworden. Ein gerechter Zugang aller zu ausreichender Energie ist sicherlich ein wichtiges Element einer globalen Friedens- und Sicherheitspolitik, zu der Deutschland als Industrienation einen Beitrag zu leisten hat. Aber die Bekämpfung dieser vorher nicht auszudenkenden Kaltblütigkeit terroristischer Gewalt ist vielschichtiger. Nur demokratische Strukturen werden auf Dauer Freiheit und Wohlstand weltweit gewährleisten und dem Terrorismus den Nährboden entziehen. Die Voraussetzungen hierfür zu schaffen, das ist unsere vordringlichste Aufgabe. Energiepolitik kann hier nur eine Facette sein. Dr. Angela Merkel, Vorsitzende der CDU Deutschlands

Betrifft: Der Terror gegen die USA - Welche Ursach

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