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Meinung: Zurückgeschrieben: "Warum keine zweite Chance?"

Betrifft: "Olympia-Veteranen am Start" vom 8. November 2001Manfred von Richthofen lehnt eine Berliner Olympia-Bewerbung für 2012 mit der Begründung ab: "Ich habe Hemmungen, anderen Bewerbern zu sagen, Berlin sei nun wieder dran.

Betrifft: "Olympia-Veteranen am Start" vom 8. November 2001

Manfred von Richthofen lehnt eine Berliner Olympia-Bewerbung für 2012 mit der Begründung ab: "Ich habe Hemmungen, anderen Bewerbern zu sagen, Berlin sei nun wieder dran." Sicher, keine Stadt darf automatisch dran oder nicht dran sein. Aber die Aufforderung, Berlin solle diesmal verzichten, weil das letzte Mal andere zugunsten Berlins verzichtet haben, verfehlt das Thema. Die damalige Festlegung betraf die his-torisch einmalige Situation direkt nach der Wiedervereinigung.

Es klingt widersprüchlich, einerseits zu betonen, dass Bewerber einen langen Atem haben müssen, weil der erste Anlauf selten erfolgreich ist, auf der anderen Seite aber Berlin eine zweite Chance zu verweigern. Und es ist Sache des Senats und nicht des DSB-Präsidenten zu prüfen, ob die hoch verschuldete Stadt sich eine Bewerbung leisten kann; wenn Olympische Spiele angeblich einen Milliarden-Segen bringen, ist das kein Hinderungsgrund. Ich traue es dem Nationalen Olympischen Komitee zu, im April 2003 den aussichtsreichsten deutschen Kandidaten auswählen zu können.

Dr. Stefan Peters Berlin

Von Richthofens Antwort

Sehr geehrter Herr Dr. Peters

es ist ganz offensichtlich: Dem Land Berlin fällt die Entscheidung "Pro Olympia" alles andere als leicht. Das ist den Verantwortlichen in der Politik nicht zu verdenken. Vielen von ihnen steckt die schmerzliche Niederlage bei der letzten Bewerbung noch in den Knochen. Verständlicherweise wägen sie jetzt doppelt und dreifach ab. Angesichts der Einsparungen, die der Stadt bevorstehen, ist es fraglich, ob bei den Berlinern große Freude an der Bewerbung aufkommt. Immerhin müsste die Zustimmung der Bevölkerung laut der IOC-Kriterien bei 80 bis 90 Prozent liegen.

Realitätsfern ist es zu sagen: "Olympische Spiele ja, aber privat finanziert". Ein paar Hochglanzbroschüren reichen nicht. In der entscheidenden Phase werden öffentliche Mittel gebraucht. Auch die Konkurrenten in anderen Bundesländern schwimmen natürlich nicht in Geld. Einzelne haben aber eine bessere Ausgangslage als Berlin zurzeit. Sie konnten ihre Bewerbung schon so weit vorantreiben, dass Organisationskomitees arbeiten, Machbarkeitsstudien vorliegen und die Kosten in den Haushaltsplanungen berücksichtigt sind.

Berlin sollte die zweite Chance nicht verweigert werden, aber es kommt auf den richtigen Zeitpunkt an. Berlin könnte die Zeit bis zur Entscheidung um die Spiele 2016 nutzen. Die Stadt könnte sich um andere Groß-Sportveranstaltungen bemühen, zum Beispiel die Leichtathletik-WM 2005 oder ein internationales Tennisturnier für Damen und Herren. Wenn zugleich eine Olympia-Bewerbung gründlich vorbereitet wird und bei einem nationalen Ausscheidungsverfahren für die Organisation der Spiele 2016 hochkarätige Unterlagen vorgelegt werden, dann wird es schwierig, an der deutschen Hauptstadt vorbeizuentscheiden.

Manfred von Richthofen Präsident des Deutschen Sportbundes

Betrifft: \"Olympia-Veteranen am Start\" vom 8. Nove

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