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Meinung: Zwei Welten

Man kann nicht behaupten, der Knabe sei vernachlässigt worden. Nach seinen Raubzügen, Prügeleien, Diebstählen hat Muhlis Ari alias „Mehmet“ alle Zuwendungen erfahren, die der Staat für einen wie ihn aufzubieten hat: Erziehungsbeistand, Privatlehrer, die ungeteilte Aufmerksamkeit des Jugendamts.

Man kann nicht behaupten, der Knabe sei vernachlässigt worden. Nach seinen Raubzügen, Prügeleien, Diebstählen hat Muhlis Ari alias „Mehmet“ alle Zuwendungen erfahren, die der Staat für einen wie ihn aufzubieten hat: Erziehungsbeistand, Privatlehrer, die ungeteilte Aufmerksamkeit des Jugendamts. Doch erst radikale Abkehr half. Ari, der in Deutschland lebende Türke, wurde minderjährig und ohne Schutz in seine Heimat abgeschoben, die eine echte Heimat doch nur für seine Eltern war. Diese Härte – jenseits der Grenzen des Rechts – tat ihm gut, jedenfalls nach unseren Maßstäben, denen der Erzieher und potenziellen Opfer. Nach einem Intermezzo als Teenie-Star, wurde es immer ruhiger um ihn, und er selbst wurde es offenbar auch. Der Musterfall einer geglückten Resozialisierung? Nein, statistisch betrachtet nur der Regelfall eines erwachsen gewordenen Jugendkriminellen. Spekulationen, wie es um ihn stehen würde, wäre er hiergeblieben, verbieten sich. Und belegbar ist nur, dass viele Verbrecher eine kriminelle Jugend hinter sich haben, eine kriminelle Jugend aber noch lange keinen zum Verbrecher macht. Der Fall Mehmet liefert keine Rezepte. Er zeigt nur, dass zwischen Kindern und Erwachsenen tatsächlich Welten liegen. In jeder Hinsicht.neu

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