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Meinung: Zwiebelfische

Spät und unangemessen hat Staatsminister Bernd Neumann auf die Weimarer Rede seines Stellvertreters reagiert. Und Neumann macht die Sache nur noch schlimmer, wenn er die von Hermann Schäfer „ausgelösten politischen Missverständnisse“ bedauert, nicht aber Schäfers – an diesem Ort, zu dieser Zeit – so seltsame Abschweifungen über die im Zweiten Weltkrieg vertriebenen Deutschen.

Spät und unangemessen hat Staatsminister Bernd Neumann auf die Weimarer Rede seines Stellvertreters reagiert. Und Neumann macht die Sache nur noch schlimmer, wenn er die von Hermann Schäfer „ausgelösten politischen Missverständnisse“ bedauert, nicht aber Schäfers – an diesem Ort, zu dieser Zeit – so seltsame Abschweifungen über die im Zweiten Weltkrieg vertriebenen Deutschen. Die Herren von der Kultur im Kanzleramt scheinen einander in bürokratischen Distanzierungen von Geschichte und Verantwortung überbieten zu wollen. Ein Historiker, der nachher auch noch erklärt, Buchenwald sei nicht sein „Spezialgebiet“, ist eine Katastrophe. Zumal in einem politischen Amt. Einem Kulturstaatsminister, der von der „NS-Diktatur und dem durch sie verursachten Holocaust“ spricht, braucht man auch kein Mikrofon hinzustellen. Hat die SS in Auschwitz Massenmord „verursacht“? All diese Äußerungen wirken schrecklich unbedarft, wurstig, verletzend. Sprache als Mittel hochgestochener Ungenauigkeit, Erinnerung als notdürftig verkleidete Rechthaberei – das ist der Zwiebel Kern.R. S.

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