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Politik: … China sauber wird

Es ist ja noch ein bisschen hin, aber trotzdem muss man schon mal auf die Olympischen Spiele in Peking verweisen. Ob da alles mit rechten Dingen zugehen wird?

Es ist ja noch ein bisschen hin, aber trotzdem muss man schon mal auf die Olympischen Spiele in Peking verweisen. Ob da alles mit rechten Dingen zugehen wird? Sportlich wahrscheinlich nicht, aber davon soll jetzt nicht die Rede sein. Mehr von der reinen Luft, die Chinas Hauptstadt erfüllen wird. Klar wird sie sein, frei, milde und trocken. Die vielen Besucher werden denken, hey, unsere Chinesen, das ist mal ein Volk und ein Staat, der auf die Umwelt achtet, der niemandem zumutet, Dreck zu atmen, super Chinesen. China wird nicht länger das Land der aufgehenden Sonne sein, sondern auch das Land der klaren Luft. Als solches war das Land bislang nicht bekannt.

Bislang hat man China ja eher als Dreckschleuder betrachtet. Das wird sich bald ändern. Peking wird nämlich gerade gesäubert. Schon im Juli wurde das chemische Werk der Stadt geschlossen, der Gestank hat dann Zeit bis 2008 sich zu verflüchtigen, das schafft er bestimmt. Außerdem wird dieser Tage das größte Stahlwerk der Stadt abgebaut, verpackt und verschickt. Und zwar weit vor die Tore, 200 Kilometer weit. Das ist selbst für ein chinesisches Stahlwerk zu weit, um dann noch Peking mit Lärm und Dreck zu belästigen.

Sehr schlau, die Chinesen. Aber damit nicht genug. Es gibt auch Planungen, einen Teil der 15 Millionen Pekinger für die Zeit der Spiele in Urlaub zu schicken. Das wird gewiss alles entlasten, Straßenverkehr, Kanalisation, so was eben, ist also eigentlich eine gute Sache. Wer indes noch vor Augen hat, wie seinerzeit die vormaligen Anrainer des neuen großen Stausees, nun ja, in Urlaub geschickt wurden, der möchte dann doch lieber auf die Ferien verzichten, selbst wenn es bezahlte Ferien sind, was aber noch offen ist.

Den Clou haben Chinas Olympiamacher mit dem Wetter hinbekommen. Beeinflussen können sie es natürlich auch nicht, so weit sind sie in China dann doch noch nicht. Aber anpassungsfähig, das sind sie. Ursprünglich war mal Ende Juli als Termin vorgesehen, aber dann haben sie doch sicherheitshalber die klügsten und besten Meteorologen und Historiker in die Archive geschickt. Und die haben zutage befördert, dass der 8. August der bessere Termin für die Eröffnungsfeier ist. In den vergangenen zehn Jahren hat es in Peking an diesem Tag keinen Tropfen geregnet. Wer Wetter verschieben kann und macht, dass die Luft nicht mehr stinkt, der müsste das mit den Menschenrechten doch auch hinkriegen.uem

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