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Politik: ... die Opposition zunehmend aus Extremisten besteht?

Wer den Kriegsbildern folgt, sieht, dass sich Assads Armee und die Rebellengruppen in ihren Grausamkeiten längst angenähert haben. Im Netz kursieren Videos, in denen Aufständische ihren Opfern das Herz aus dem Körper schneiden und syrische Soldaten hinrichten.

Wer den Kriegsbildern folgt, sieht, dass sich Assads Armee und die Rebellengruppen in ihren Grausamkeiten längst angenähert haben. Im Netz kursieren Videos, in denen Aufständische ihren Opfern das Herz aus dem Körper schneiden und syrische Soldaten hinrichten. Auch die UN sprechen von massiven Menschenrechtsverletzungen durch die Rebellen.

Das war nicht immer so. Als die ersten Proteste gegen Baschar al Assad im Februar 2011 begannen, setzte sich die Opposition vor allem aus Studenten und Intellektuellen zusammen. Viele hatten die offene Gesprächskultur zu Assads Amtsantritt im Jahr 2000 – Damaszener Frühling genannt – noch in Erinnerung. Die syrische Revolution begann also elf Jahre zuvor in den Kaffeehäusern der Hauptstadt. Doch friedliche Proteste sind heute die Ausnahme. Assad ließ die Demonstranten im ersten Halbjahr 2011 verfolgen, inhaftieren und foltern. So hat sich das Regime die militante Opposition zum Teil selbst geschaffen: Auf die Repression folgte die Bewaffnung der Demonstranten.

Heute ist die syrische Opposition äußerst heterogen. Es gibt Zivilisten, die die medizinische Versorgung aufrechterhalten. Es gibt Rebellen, die ihre Heimatorte verteidigen. Aber es gibt auch jene, die sich gegen Assad organisieren. Viele davon kämpfen in der Freien Syrischen Armee, einer unabhängigen Partisanentruppe. Doch immer mehr schließen sich islamistischen Gruppen wie der Nusra- Front an, dem syrischen Ableger von Al Qaida. Aus dem Ausland sickern zudem Dschihad-Kämpfer ins Land ein. So sind die Extremisten zum wichtigen Faktor im Bürgerkrieg geworden. Die USA müssten, sagt der Terrorismusexperte Aaron Zelin vom Washington Institute, „jetzt mit der Opposition arbeiten, die sie durch ihr eigenes Zögern“ hervorgebracht habe.

Vor allem in Nordsyrien haben sich die Nusra-Kämpfer festgesetzt. Gerade dort würde sich aber die Zivilbevölkerung gegen die Vormacht der Islamisten wehren, sagt Syrienexpertin Petra Becker von der Stiftung Wissenschaft und Politik. „Komplett in islamistischer Hand ist die Opposition noch lange nicht.“ So habe es auch Assad bisher nicht geschafft, die Regimegegner in der Öffentlichkeit komplett als extremistisch abzustempeln. Den Kämpfern kommt das zugute: Ein Feind, der sich nicht skizzieren lässt, lässt sich auch schwerlich treffen.

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