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Politik: … die Verbraucherinfos sprudeln

Ein paar erklärende Sätze zur Yubari-Melone. Die Yubari-Melone ist sozusagen das Kobe-Rind unter den Melonen, so teuer, man glaubt es kaum.

Ein paar erklärende Sätze zur Yubari-Melone. Die Yubari-Melone ist sozusagen das Kobe-Rind unter den Melonen, so teuer, man glaubt es kaum. Es ist allerdings so: Wo das Rindvieh in der Nähe der Stadt Kobe auf der Weide steht und dort tagtäglich mit Bier massiert wird, und zwar von traumschönen Geishas, wo es der Kuh schweinisch gut geht, hat es die Yubari-Melone wirklich schwer. Im härtesten Winter Hokkaidos wird sie gezüchtet, braucht bis zur Entfaltung von Pracht und Aroma 105 Tage Pflege, und dann ist immer noch nicht klar, ob die Pflege ein Erfolg war. Und jetzt hat in Japan die Melonensaison begonnen, und hat ein Händler bei der Melonenversteigerungs-Auktion (ja, in Japan gibt es vieles, was anderswo auf der Welt undenkbar ist), hat er also 5600 Euro für zwei Melonen bezahlt. Das Stück á ungefähr 1,3 Kilogramm.

2800 Euro für eine Melone, da wüsste man doch schon gerne, wie es innen aussieht in der Frucht, was drin ist. Das Nähere soll hier zu Lande demnächst das Verbraucherinformationsgesetz regeln. Wie dieser Tage zu hören ist, sprudelt der Nachrichtenfluss aus dem Verbraucherinformationsgesetz allerdings nicht so ungehemmt, wie, sagen wir beim Bundesnachrichtendienst.

Ein Beispiel: Wenn wir uns etwa fragen, warum der Rinderbraten am vergangenen Wochenende ein klein bisschen muffig geschmeckt hat, dürften wir bei den Behörden für Lebensmittelsicherheit nachfragen. Könnte ja sein, dass das Vieh alleine und zu Fuß den weiten Weg von Kobe hierher zurückgelegt hat, ihm dabei das Bier ausgegangen, anschließend schlecht geworden ist und es als Gammelkuh beim weiterverarbeitenden Metzger angekommen ist. Per Gesetz ist die Behörde verpflichtet, uns Auskunft zu geben. Wir müssen nur lächerliche zwei bis drei Monate warten, und dann kann uns die Behörde, wenn wir den weiteren Verzehr des Fleischs vom gleichen Metzger überlebt haben, sagen, stimmt ihr Fleischermeister hat Gammelfleisch.

Ein anderes Beispiel: ITX. Man weiß noch nicht genau, wie gefährlich der Farbstoff ITX für den Menschen ist, man weiß nur, dass er giftig ist. Man könnte nun die Gefahr erforschen, aber das wäre dann möglicherweise ein Betriebsgeheimnis und muss nicht preisgegeben werden. Dafür macht sich der Farbstoff in Saftkartons aber ganz gut. Wenn jetzt das Verbraucherinformationsgesetz kommt und uns dann wirklich informiert, über ITX etwa, und ITX dann nicht mehr in den Saftkartons ist, und wir ungefährdet Yubari-Melonensaft hineingeben könnten, aber nein, auch nicht, der ist viel zu teuer.uem

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