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Politik: … mutige Männer zittern

Glauben Sie, dass man sich innerhalb von sieben Wochen einen Waschbrettbauch antrainieren kann? Glauben Sie, dass man keine Chance hat, ohne die Schlüsselqualifikation „Holz hacken“ in der modernen Welt zu überleben?

Glauben Sie, dass man sich innerhalb von sieben Wochen einen Waschbrettbauch antrainieren kann? Glauben Sie, dass man keine Chance hat, ohne die Schlüsselqualifikation „Holz hacken“ in der modernen Welt zu überleben? Dass dominante Männer besser riechen?

Dann sind Sie wahrscheinlich einer dieser schwer parfümierten, etwas übergewichtigen „Men’s Health“-Leser mit Stangenbettgestell (Fesselspiele!) und überdurchschnittlich gut sortiertem Gewürzregal (Chili = natürliches Aphrodisiakum aus dem Garten Eden). Und dann glauben sie auch, dass die mutigsten, heldenhaftesten Männer Deutschlands in Köln wohnen, wohingegen sich die größten Angsthasen Deutschlands hinter dem Hallenser Hauptbahnhof nervös die Fingernägel runterkauen. Das jedenfalls will „Men’s Health“ mit Hilfe des Stuttgarter Instituts für Rationelle Psychologie herausgefunden haben.

Die Versuchsanordnung sah ungefähr so aus: 3200 Männer aus 50 großen deutschen Städten wurden wie Kaninchen an Elektroden angeschlossen. Dann mussten sich die Ärmsten per Video knallharte Gewaltszenen und schlimme Gefahrensituationen anschauen. Als müssten sie im wahren Leben nicht oft genug ums Überleben kämpfen! Das Ergebnis, stark vereinfacht: Die Macho-Kaninchen aus Westdeutschland gaben sich relativ unberührt, die Ost-Kaninchen dagegen begannen haltlos zu zittern und verlangten im Kollektiv nach einem Schälchen Wodka, zur Beruhigung.

Hm, wie könnte diese schlimme Gefahrensituation, diese knallharte Gewaltszene ausgesehen haben, welche in den Männerköpfen der Republik eine schier unüberwindliche Mauer aus Angstschweiß errichtete? Wahrscheinlich wie eine rheinisch manipulierte Sharon Stone mit roter Pappnase im Gesicht und einem Tablett voller Kölsch vor der Brust. Stone hat nämlich beobachtet, wovor Männer (und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit) besonders große Angst haben. Nein, nicht vor plötzlicher Glatzenbildung, Atomkrieg oder Hausarbeit, sondern vor der unübertrefflichen Souveränität einer erwachsenen, schweinereichen Frau über 40, einer Frau, die weiß, was sie will, kurzum, einer Frau wie Sharon Stone.

Es muss dringend etwas passieren, soll sich das Verhältnis West/Ost, Mann/Frau, Sharon/Stone entkrampfen. Aber was? Das ist ein Geheimnis. Und es steht nicht in „Men’s Health“. Es steht hier, ganz klein, versteckt am Ende dieses Textes: Frauen, sucht euch Männer aus Halle! Die sind ein bisschen wie ihr. Die hacken auch kein Holz. oom

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