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Am Wrack der polnischen Unglücksmaschine wurden angeblich Sprengstoffreste gefunden.

© dpa

Unfalltod von Lech Kaczynski: Polnischer Chefredakteur nach Sprengstoff-Text zurückgetreten

Die Berichte waren falsch: Offenbar gab es keine Spuren von TNT und Nitroglyzerin am Wrack des Flugzeugs bei dessen Absturz im Jahr 2010 der polnische Präsident Kaczynski und 95 weitere Menschen starben. Der Chefredakteur des Blattes, das das Gerücht in die Welt gesetzt hatte, ist nun zurückgetreten.

Nach einem Falschbericht über angebliche Sprengstoffspuren am abgestürzten Flugzeug des polnischen Präsidenten Lech Kaczynski ist der Chefredakteur der Zeitung „Rzeczpospolita“ zurückgetreten. Nachdem er sich schon für den „fehlerhaften Artikel“ entschuldigt hatte, stellte Tomasz Wróblewski nun seinen Posten zur Verfügung. Er wolle damit den guten Ruf der Zeitung bewahren, teilte der 53-Jährige am Freitag auf der Internetseite des Blattes mit.

Der Zeitungsbericht bezog sich auf neue Untersuchungen der Wrackteile durch polnische Experten und durch die Staatsanwaltschaft. Direkt nach dem Absturz waren polnische und russische Ermittler zu dem Schluss gekommen, dass der Absturz nicht durch Sprengstoff verursacht wurde. In dem „Rzeczpospolita"-Bericht wurde es als möglich bezeichnet, dass die Spuren von TNT und Nitroglyzerin auf Überreste von Sprengstoff aus dem Zweiten Weltkrieg zurückgehen, die in der Umgebung von Smolensk zurückblieben.

Die Militärstaatsanwaltschaft wies den Bericht später zurück. „Es entspricht nicht der Wahrheit, dass Spuren von TNT oder Nitroglyzerin gefunden wurden, weder innerhalb noch außerhalb des Wracks“, sagte ein Sprecher. Am Absturzort genommene Proben, die für Sprengstoff „charakteristische“ Merkmale hätten, könnten auch etwa von Kosmetika stammen und würden noch untersucht. Bei dem Absturz nahe der russischen Stadt Smolensk waren am 10. April 2010 mehr als 90 Vertreter der politischen und militärischen Elite Polens ums Leben gekommen. Chefredakteur Wróblewski hatte den Job 2011 angetreten. (dpa/tsp)

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