zum Hauptinhalt

Politik: … wir uns Adolf hinhängen

In Lostwithiel, was, wie der Name schon sagt, womöglich ein wenig verloren in der Grafschaft Cornwall liegt, sind dieser Tage 21 Aquarelle des Kunstmalers Adolf Hitler über den Auktionstisch gegangen. Die Sammlung erbrachte stolze 172 000 Euro, und sollte sich nicht eines fernen Tages herausstellen, dass der ganze Kram doch aus den Restbeständen Konrad Kujaus stammt, dann scheint das Geld im Einzelfall allemal gut angelegt, wenn auch nicht eben politisch korrekt.

In Lostwithiel, was, wie der Name schon sagt, womöglich ein wenig verloren in der Grafschaft Cornwall liegt, sind dieser Tage 21 Aquarelle des Kunstmalers Adolf Hitler über den Auktionstisch gegangen. Die Sammlung erbrachte stolze 172 000 Euro, und sollte sich nicht eines fernen Tages herausstellen, dass der ganze Kram doch aus den Restbeständen Konrad Kujaus stammt, dann scheint das Geld im Einzelfall allemal gut angelegt, wenn auch nicht eben politisch korrekt.

Zu welchen Kapriolen der Kunstmarkt fähig ist, weiß man ja. Erst kürzlich hat der Leipziger Maler Neo Rauch einen Einblick gegeben, welche Mühe er nach der Wende hatte, seine zugegebenermaßen schwer in eine Zweiraumwohnung zu integrierenden Schinken für so um die 200 Mark loszuwerden. Kein Schwein kam damals und kaufte irgendwas. Mittlerweile sind die Dinger eine halbe Million Euro wert, die Kunstfreunde stehen Schlange. Wer seinerzeit seine Schrankwand rausgeschmissen und dafür einen Rauch aufgehängt hätte, könnte sich heute locker ein Eigenheim leisten. Nimmt die Sache mit Adolf einen ähnlichen Verlauf, dann könnten sich die Neubesitzer von ihren Hitler schon in ein paar Jahren zumindest ein schönes Stück Autobahn kaufen.

Wahrscheinlich hat es ihm dazu an künstlerischem Feinsinn gefehlt, aber interessant wäre es schon gewesen, wenn der junge Adolf sich nicht zu dröger Landschaftsmalerei entschlossen hätte, sondern im Gegenteil dazu, die Nachwelt künstlerisch zu irritieren, etwa durch engagiertes Malen von durchgestrichenen oder zerbrochenen Hakenkreuzen, die sich auf dem Weg Richtung Mülleimer befinden. Gerne auch im Großformat.

Müssten unsere Augen dann dieser Tage nach Stuttgart wandern? Oder könnten wir sagen: Tja, die Kunst!

In Stuttgart, vor dem Landgericht, muss sich derzeit ein Versandhändler von Buttons verantworten, der mit dem Verkauf zerdepperter Hakenkreuz-Motive bislang seinen Lebensunterhalt bestritt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm die Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen vor, längs der Argumentationskette: Hakenkreuz bleibt Hakenkreuz, ob kaputt oder nicht.

Der Händler versteht das nicht.

Wahrscheinlich wird die Sache ja gut ausgehen, weil es noch Richter gibt in Deutschland. Zudem hat sich Claudia Roth sympathiehalber schon selbst angezeigt. Zur Sicherheit wäre es aber gut, es ließe sich noch irgendwo ein Theaterstück finden, dass wegen Verwendung kaputter Hakenkreuze auf die Schnelle vom Spielplan genommen wird. Begründung: Neonazis könnten in ihren Empfindungen gestört werden. Vbn

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false