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Politik: 25 Tote bei schweren Auseinandersetzungen zwischen Moslems und koptischen Christen

Bei den schwersten Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Christen in Ägypten seit rund 20 Jahren sind nach Kirchenangaben mindestens 25 Menschen getötet worden. Zehn Bewohner des Dorfes el Koscheh im Süden des Landes würden noch vermisst, sagte der Bischof der benachbarten Stadt Baljana, Wissa, am Montag.

Bei den schwersten Auseinandersetzungen zwischen Moslems und Christen in Ägypten seit rund 20 Jahren sind nach Kirchenangaben mindestens 25 Menschen getötet worden. Zehn Bewohner des Dorfes el Koscheh im Süden des Landes würden noch vermisst, sagte der Bischof der benachbarten Stadt Baljana, Wissa, am Montag. Die Polizei gab die Zahl der Todesopfer bei den bereits am Freitag begonnenen Unruhen mit 20 an, weitere 33 Menschen seien verletzt worden. Mehr als 30 von der christlichen Minderheit der Kopten betriebene Geschäfte in der Stadt Daressalam seien von Moslems in Brand gesetzt worden. Die Unruhen hätten sich am Sonntag auf weitere Dörfer ausgebreitet, hieß es weiter.

Auslöser der Zusammenstöße war nach Polizeiangaben ein Streit zwischen einem moslemischen und einem koptischen Marktverkäufer. Der Moslem wollte laut Augenzeugenberichten am vergangenen Mittwoch auf Kredit Stoffe von dem Christen kaufen, was dieser verweigerte. Dabei sollen auch beleidigende Worte gefallen sein. Am Silvestertag kehrte der Moslem mit einem oder zwei seiner Brüder zurück und verlangte vergeblich eine Entschuldigung. Darauf begannen die Moslems zu schießen.

Dabei seien drei Christen durch Schüsse verletzt worden. Die Unruhen breiteten sich weiter aus, demonstrierende Moslems setzten zwei Tage später koptische Geschäfte in Brand. Die Polizei verhängte eine nächtliche Ausgangssperre über el Koscheh und die Stadt Daressalam rund 500 Kilometer südlich von Kairo.

In el Koscheh war die Polizei nach Angaben ägyptischer Menschenrechtler im August 1998 brutal gegen Kopten vorgegangen. Sie nahm ihren Angaben zufolge 1200 christliche Bewohner des Dorfes fest. Mehrere von ihnen seien gefoltert worden.

Von den rund 68 Millionen Ägyptern bekennen sich rund zehn Prozent zur "Koptisch Orthodoxen Kirche", während 90 Prozent dem Islam angehören. Die koptische Glaubensgemeinschaft entstand im fünften Jahrhundert als selbstständige christlich-monophysitische Kirche Ägyptens. Geleitet wird sie vom Patriarchen von Alexandria, derzeit Papst Shenuda III. Seit 1895 ist ein kleiner Teil unter einem eigenen Patriarchen mit Rom uniert. Das Verhältnis zur islamischen Mehrheit galt bis in die 70er Jahre als gut. Mit dem Aufkommen des islamischen Fundamentalismus auch in Ägypten kam es zu Spannungen und gewalttätigen Übergriffen.

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