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40 Jahre Sechs-Tage-Krieg: "Wir stehen am Rande eines Bürgerkriegs"

Vier Jahrzehnte nach dem Sechs-Tage-Krieg und dem Beginn der israelischen Besatzung hat der palästinensische Präsident Mahmud Abbas vor einem Bürgerkrieg gewarnt.

Abbas sagte in einer Fernsehansprache zum 40. Jahrestag des Sechs-Tage-Kriegs, die internen Kämpfe der Palästinenser schadeten der palästinensischen Sache und dem Streben nach einem unabhängigen Staat. Die Gefahren eines solchen Bürgerkriegs seien denen der seit 40 Jahren andauernden israelischen Besatzung gleichzusetzen.

In Hebron riefen etwa 300 Mitglieder der israelischen Friedensorganisation "Schalom Achschaw" zur Räumung aller israelischer Siedlungen auf. Etwa 30 Siedler hielten eine Gegendemonstration ab. Die Siedler beschimpften die Demonstranten als "Verräter". An der ägyptischen Grenze zum Gazastreifen demonstrierten zudem arabische Schriftsteller aus 15 Ländern gegen die Besatzung.

"Was allen Sorgen bereitet ist die Gesetzlosigkeit"

Abbas bezeichnete den Beginn des Sechs-Tage-Kriegs am 5. Juni 1967 als "schwarzen Tag" für die Palästinenser, die einen hohen Preis für die Niederlage der arabischen Nachbarstaaten Israels bezahlt hätten. Israel hatte während des Kriegs den Gazastreifen und das Westjordanland mit Ost-Jerusalem sowie die Golanhöhen und die Sinai-Halbinsel erobert. Aus dem Gazastreifen und dem Sinai hat sich Israel inzwischen wieder zurückgezogen.

"Was allen Sorgen bereitet, ist die Gesetzlosigkeit (in den Palästinensergebieten), oder genauer gesagt, dass wir alle am Rande eines Bürgerkriegs stehen", sagte Abbas. "Ein Volk, das seine Sache nicht richtig verfolgen kann, wird sich selbst und die Sache verlieren", warnte er.

Abbas und Olmert wollen sich treffen

UN-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour warf den Konfliktparteien im Nahen Osten vor, seit 40 Jahren die Menschenrechte zu verletzen. "Das Recht auf Leben wird in der Region weiterhin durch ein allgemeines Klima der Straffreiheit verletzt", sagte Arbour in Genf. Mit ihrer Kritik sie sich sowohl auf die Luftangriffe der Israelis wie auf Anschläge militanter Gruppen auf israelische Zivilisten.

Israelische Truppen zogen nach einem Vorstoß in den südlichen Gazastreifen wieder ab. Eine Armeesprecherin teilte mit, während des Einsatzes seien vier gesuchte militante Palästinenser festgenommen worden. Israelische Soldaten waren am Montag mit rund 15 Panzern und vier Bulldozern einen Kilometer tief in das Palästinensergebiet vorgedrungen. Bei einem ähnlichen Einsatz in einem Dorf bei Dschenin im nördlichen Westjordanland wurden zehn Palästinenser verletzt und 14 weitere festgenommen.

Abbas und der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert wollen sich nach palästinensischen Angaben am Donnerstag in Jericho treffen. US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte bei einer Nahost-Reise im März eine Serie von Treffen zwischen Olmert und Abbas angeregt. Die beiden Politiker wollten sich etwa alle zwei Wochen treffen. Seitdem sind sie jedoch erst einmal am 15. April zusammengekommen. (mit dpa)

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