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Leerer Strand in Antalya. Die Türkei-Urlauber bleiben weg.

© dpa

Sicherheitsbedenken: 40 Prozent weniger Urlauber in der Türkei

Im Vergleich zum Juni des Vorjahres ist die Zahl der Touristen in der Türkei um 40 Prozent gesunken. Der Putschversuch und die Repressalien der Regierung dürften diesen Trend noch verschärfen.

Die Zahl der ausländischen Touristen in der Türkei ist im Juni um 40 Prozent auf den niedrigsten Stand dieses Jahres gefallen. Die am Donnerstag vom Tourismusministerium in Ankara veröffentlichen Zahlen verdeutlichen den Schaden, den die für die türkische Wirtschaft wichtige Branche durch die Serie von Anschlägen und die Spannungen mit Russland genommen hat. Der gescheiterte Militärputsch vor zwei Wochen und die massiven Repressalien der türkischen Regierung dürften weitere Urlauber abschrecken.

Der Juni ist eigentlich der Beginn der lukrativen Sommersaison in den türkischen Urlaubsorten. Rund 2,43 Millionen Gäste aus dem Ausland reisten den Angaben zufolge in die Türkei, ein Minus von gut 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das Land wird von einer Welle von Anschlägen erschüttert, die der Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) sowie kurdischen Rebellen zugerechnet werden. Ende Juni starben bei einer Attacke auf den Istanbuler Flughafen 47 Menschen.

Die Besucherzahlen aus Russland brachen im Juni den Angaben zufolge sogar um 93 Prozent ein. Der Abschuss eines russischen Kampfjets durch das türkische Militär im vergangenen November hatte eine tiefe Krise in den Beziehungen zwischen beiden Ländern ausgelöst. Die jüngste Annäherung zwischen Ankara und Moskau könnte die Saison in der Türkei zumindest teilweise retten: Am 9. Juli landete erstmals seit der Krise wieder ein russischer Urlaubsflieger in Antalya.

Gewinne der Reiseveranstalter sinken

Allerdings steht noch aus, wie sich der Putschversuch Mitte Juli auf die Tourismusbranche auswirkt. Die Bilder von Panzern auf den Straßen von Ankara und Istanbul gingen um die Welt. Die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan geht seitdem hart gegen Kritiker vor und verhängte einen dreimonatigen Ausnahmezustand.

Die Unsicherheit in der Türkei wirkt sich auch auf das Geschäftsergebnis des britischen Reiseanbieters Thomas Cook aus. Das Unternehmen schraubte am Donnerstag seine Gewinnerwartung für dieses Jahr auf rund 300 Millionen Pfund (356 Millionen Euro) herunter. Im Mai hatte Thomas Cook noch mit einem Profit zwischen 310 und 355 Millionen Pfund gerechnet.

Im vergangenen Quartal sei ein Verlust von 25 Millionen Pfund eingefahren worden, hieß es in der Erklärung. Die Buchungszahlen für den Sommer 2016 seien im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent gefallen. Wird die Türkei ausgeklammert, liegen die Buchungen den Angaben zufolge allerdings um acht Prozent höher als im Vorjahr. (AFP)

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