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Die mehrfach ausgezeichnete Journalistin Gao Yu war im April wegen des „Verrats von Staatsgeheimnissen“ verurteilt worden.

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Update

71-jährige Journalistin Gao Yu: Mitarbeiterin der Deutschen Welle wird doch aus Haft entlassen

Eine 71-jährige chinesische Mitarbeiterin der Deutschen Welle wird in China nun doch aus der Haft entlassen. Gao Yu kommt in Hausarrest.

Die chinesische Journalistin und Mitarbeiterin der Deutsche Welle, Gao Yu, wird doch aus der Haft entlassen. Die 71-Jährige dürfe wegen ihrer Krankheit die verbleibende Haftzeit außerhalb des Gefängnisses absitzen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag unter Berufung auf das Berufungsgericht.

71-Jährige kommt nun in Hausarrest

Ihr Anwalt Mo Shaoping berichtete der Deutschen Presse-Agentur in Peking, dass Gao Yu voraussichtlich noch am Abend von ihrer Familie bei der Polizei abgeholt werden könne. Zuvor hatte das Gericht ihre Haftzeit um zwei auf fünf Jahre verringert, ohne einen Hinweis auf die bevorstehende Freilassung zu geben.

Ihr Anwalt Mo Shaoping hatte zuvor in Peking gesagt: „Die Verteidigung hat immer gesagt, dass Gao Yu unschuldig ist.“ Er berichtete, der Gesundheitszustand der herzkranken 71-Jährigen sei „unverändert schlecht“. Die kritische Journalistin war im Mai 2014 festgenommen und im vergangenen April zu sieben Jahren Haft verurteilt worden.

Die Bundesregierung protestiert

Die Bundesregierung hatte sich wiederholt für die Freilassung der Journalistin eingesetzt. Die renommierte und mehrfach ausgezeichnete Journalistin war in China im April wegen des „Verrats von Staatsgeheimnissen“ verurteilt worden. Hintergrund war die Weitergabe eines internen Parteidokuments an eine ausländische Webseite. Es handelte sich offenbar um das berüchtigte „Dokument Nr.9“, in dem zum Kampf gegen westliche Ideen aufgerufen wurde. Das Urteil hatte international Proteste ausgelöst.

Gao Yu darf in China schon lange nicht mehr publizieren

Auch der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, hatte die Freilassung von Gao Yu gefordert und das Urteil als „Schande“ kritisiert. Die Journalistin, die bis 1999 wegen eines ähnlichen Vorwurfs sechs Jahre in Haft gesessen hatte, durfte in China schon lange nicht mehr publizieren. Gao schrieb aber für ausländische Medien wie den chinesischen Dienst des deutschen Auslandssenders.

In keinem Land der Welt sitzen so viele Journalisten hinter Gittern wie in China, wie das in New York ansässige Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) berichtete. Mit 44 Journalisten in Haft sei zum Jahresende 2014 die höchste jemals für China erhobene Zahl festgestellt worden. Das Vorgehen gegen Gao Yu sei symptomatisch für den zunehmenden Druck, der auf Journalisten ausgeübt werde. (dpa)

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