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Politik: Ab heute Streiks bei der Telekom

Bonn/Berlin - Bei der Telekom wird gestreikt. Damit steht das Unternehmen vor dem größten Arbeitskonflikt seit seiner Privatisierung vor zwölf Jahren.

Bonn/Berlin - Bei der Telekom wird gestreikt. Damit steht das Unternehmen vor dem größten Arbeitskonflikt seit seiner Privatisierung vor zwölf Jahren. In einer Urabstimmung sprachen sich 96,5 Prozent der aufgerufenen Mitglieder der Gewerkschaft Verdi für einen Arbeitskampf aus. Er soll bereits am heutigen Freitag beginnen. Schwerpunkt werde zunächst Westdeutschland sein, sagte Verdi-Streikleiter Ado Wilhelm dem Tagesspiegel. Aber auch in Berlin und Brandenburg soll es entgegen erster Planungen bereits heute losgehen.

Kunden müssen sich auf Einschränkungen beim Service einstellen. Es könne passieren, dass Störungen verspätet beseitigt und Aufträge verzögert erledigt würden, hieß es bei Verdi. Auch bei der Einrichtung der Informations- und Telekommunikations-Infrastruktur für den G-8-Gipfel in Heiligendamm Anfang Juni könne es Verzögerungen geben, sagte Streikleiter Wilhelm. Zwar werde der G-8-Gipfel nicht gezielt bestreikt. Allerdings könnten die Telekom-Niederlassungen in der Region, die für das Treffen die Infrastruktur aufbauen, punktuell vom Ausstand betroffen sein, sagte er. Hintergrund des Streiks ist die geplante Ausgliederung von 50 000 Mitarbeitern der Telekom in neue Servicegesellschaften, in denen sie länger arbeiten und weniger verdienen sollen. Die Konzernleitung hält an ihren Plänen auch ohne Einigung mit Verdi fest.

Der Streik kommt in schwieriger Zeit: Im ersten Quartal hat die Telekom in Deutschland erneut 588 000 Kunden verloren. Der Gewinn sank um 58 Prozent. „Wir befinden uns mit allen Geschäftsfeldern in weiterhin knallhartem Inlandswettbewerb“, sagte Telekom-Chef René Obermann. „Wer vor diesen Realitäten die Augen verschließt, setzt die Zukunft dieses Unternehmens aufs Spiel.“ vis/nso

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