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Politik: Acht Punkte für ein gutes Klima

Die Pläne von Bundesumweltminister Gabriel

Das Ziel ist ehrgeizig: Um 270 Millionen Tonnen soll der deutsche CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 gesunken sein, so die klimapolitische Vorgabe von Umweltminister Sigmar Gabriel. Um dies zu schaffen, hat der SPD-Politiker einen Achtpunkteplan präsentiert, bei dem es vor allem um zweierlei geht: den Stromverbrauch zu senken und den Anteil erneuerbarer Energien auszubauen. Schließlich treibt Gabriel auch ein politisches Ziel. Er will der Union beweisen, dass die klimapolitische Vorgabe, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2020 um 40 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken, auch ohne Atomenergie machbar ist.

Stromverbrauch . In den nächsten 13 Jahren sollen die Deutschen elf Prozent weniger Strom verbrauchen. Möglich werden soll dies durch höhere Energieeffizienz, also mit sparsameren Geräten, weniger Stand-by-Betrieb sowie effizienteren Motoren in der Industrie. Motivieren könnte die Hersteller dabei laut Gabriel ein sogenanntes „Top-Runner-Prinzip“: Das jeweils sparsamste Gerät gibt den Standard vor, den die anderen dann in einer bestimmten Frist erreichen müssen. Eingespart werden sollen auf diese Weise 40 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr.

Kraftwerke . Deren Modernisierung soll dem Klima weitere 30 Millionen Tonnen CO2 im Jahr ersparen. Konkret heißt das etwa: höhere Wirkungsgrade von Kohlekraftwerken (von denen sich Gabriel keineswegs verabschieden möchte) sowie mehr Erdgas-Kraftwerke. Damit die Energieerzeuger investieren, will die Regierung nicht mehr so viele Verschmutzungsrechte wie bisher verschenken, sondern künftig bis zu zehn Prozent davon versteigern. Der Ausstoß von Kohlendioxid würde also teurer. Auch CO2-Abscheidung und -Speicherung sollen forciert werden.

Stromerzeugung . Der Anteil alternativer Energien bei der Stromerzeugung soll von heute 11,8 Prozent auf über 27 Prozent im Jahr 2020 steigen. Vor allem denkt die Regierung hier an Wind und Biomasse. Sparen ließen sich mit dem Ausbau 55 Millionen Jahrestonnen CO2.

Wärmeerzeugung . Auch hier sollen erneuerbare Energien stärker zum Zuge kommen, es geht vor allem um Solaranlagen und Erdwärme-Nutzung. Das Ziel ist bescheidener als bei der Stromerzeugung. Der Anteil soll lediglich auf 14 Prozent steigen. Was aber auch bedeutet: 14 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid.

Kraft-Wärme-Kopplung: Die Nutzung entstehender Wärme bei der Stromerzeugung soll mehr als verdoppelt werden – auf 25 Prozent. Der Kohlendioxid-Ausstoß würde dadurch um 20 Millionen Tonnen sinken. Vorgesehen sind wirtschaftliche Anreize zur Modernisierung alter und zum Bau neuer Anlagen.

Gebäudesanierung: Durch bessere Isolierung, moderne Heizungsanlagen und Wärmeeinsparung in der Produktion können die Heizkosten wie auch der CO2- Ausstoß laut Regierung im Schnitt mehr als halbiert werden. Das heißt: 41 Millionen Tonnen weniger CO2 im Jahr. In Neubauten sollen ab 2009 die Energieverbrauchswerte um 30 Prozent sinken.

Verkehr . Sparsame Motoren, geringere Leistung und weniger rasante Fahrweise: So ließe sich der CO2-Ausstoß bei Pkw bis 2020 um bis zu 40 Prozent senken. Gabriel hat aber noch weitere Ideen. Der Anteil der Biokraftstoffe soll auf 17 Prozent steigen. Und der Flugverkehr soll in den Emissionshandel einbezogen werden. Alles in allem käme man auf 30 Millionen Tonnen weniger Kohlendioxid im Jahr. Nur ein Tempolimit auf Deutschlands Straßen bleibt tabu.

Andere Treibhausgase . Auch Lachgas, Methan und sogenannte F-Gase, die vor allem in Kühlgeräten und Klimaanlagen vorkommen, sollen verringert werden. Die anvisierte CO2-Einsparsumme: 40 Millionen Tonnen. (mit AFP)

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