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Vor einem Gebäude der Sicherheitspolizei dentonierte in der Nacht eine Autobombe.

© dpa/KHALED ELFIQI

Ägypten: IS bekennt sich zu Anschlag auf Polizeigebäude

In Kairo ist eine Autobombe vor einem Gebäude der Staatssicherheitspolizei explodiert. Mindestens 29 Menschen wurden verletzt. Am Sonntag trat in Ägypten ein umstrittenes Anti-Terror-Gesetz in Kraft.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat sich zu dem Autobombenschlag im Norden Kairos mit zahlreichen Verletzten bekannt. Das Attentat sei eine Vergeltung für „unsere Märtyrer-Brüder“ gewesen, hieß es am Donnerstag in einer über das Internet verbreiteten Erklärung. Die Zahl der Verletzten bei dem Anschlag stieg nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf 29. Ein Unbekannter habe in der Nacht ein Auto vor dem Gebäude der Staatssicherheitspolizei im Stadtbezirk Schubra abgestellt und sei dann auf einem Motorrad geflüchtet, teilte das Innenministerium mit. Kurz darauf sei das Auto explodiert.

Wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete, stürzte die Außenwand des vierstöckigen Gebäudes ein und die Fensterscheiben des Gebäudes und der benachbarten Häuser gingen zu Bruch. Die Bombe hinterließ vor dem Eingang einen Krater mit etwa einem Meter Durchmesser. "Es war wie ein Erdbeben", beschrieb ein Anwohner die Wucht der Explosion.

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. In Kairo hatte zuletzt der IS einen Autobombenanschlag auf das italienische Konsulat im Zentrum der Stadt verübt. Bei dem Attentat vom 11. Juli wurde ein Passant getötet.

Neues Anti-Terror-Gesetz heftig umstritten

Der IS verübte in der Vergangenheit außerdem eine Reihe von Anschlägen gegen Sicherheitskräfte. Seit dem Sturz des demokratisch gewählten islamistischen Staatschefs Mohammed Mursi vor zwei Jahren kämpft die ägyptische Armee gegen den Aufstand von Dschihadisten auf dem Sinai. Diese töteten bei Angriffen bereits hunderte Polizisten und Soldaten. Die Sinai-Halbinsel ist eine Hochburg der Gruppe Sinai-Provinz, die im November dem IS den Treueeid leistete.

Die Dschihadisten rechtfertigen ihre Angriffe mit den Repressionen der ägyptischen Regierung gegen Mursis Unterstützer. Hunderte von ihnen wurden getötet und tausende weitere inhaftiert

Am Sonntag setzte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi ein umstrittenes Anti-Terror-Gesetz in Kraft, das den Sicherheitskräften des Landes noch mehr Befugnisse gibt und die Freiheit der Medien deutlich einschränkt. Al-Sisi reagierte damit auf die Ermordung von Generalstaatsanwalt Hischam Barakat Ende Juni in einem Kairoer Vorort und auf eine Serie von Anschlägen auf Kontrollposten der Armee auf dem Sinai Anfang Juli.

Die Hamas-Regierung im Gazastreifen teilte am Donnerstag derweil mit, dass auf dem Sinai vier palästinensische Businsassen entführt worden seien. Die Tat habe sich ereignet, als der Bus am Mittwochabend auf der Fahrt nach Rafah im Gazastreifen gewesen sei, sagte der Sprecher des Innenministeriums in dem Palästinensergebiet, Ijad Besem. Mitreisende hätten später berichtet, die Entführer hätten in Laptops die Namen ihrer Opfer nachgeschaut und sie von den anderen Fahrgästen getrennt. Sein Ministerium habe in der Angelegenheit Kontakt zum ägyptischen Innenministerium aufgenommen, sagte Besem. (AFP/dpa)

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