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Ägypten: Tränengas für Mursi-Gegner auf dem Tahrir-Platz

Mit Tränengas hat die ägyptische Polizei am Samstagmorgen Gegner von Präsident Mohammed Mursi auf dem Tahrir-Platz in Kairo aufgeschreckt. Nach dem Massenprotest gegen die Verfassungserklärung des Präsidenten am Freitag hatten einige hundert Demonstranten die Nacht auf dem Platz verbracht.

Ein Sprecher der Bewegung Jugend der Revolution erklärte, die Protestaktion werde so lange andauern, bis die Verfassungserklärung, mit der Mursi die Kompetenzen der Justiz eingeschränkt hatte, zurückgenommen wird. Außerdem müsse die Verfassungsgebende Versammlung aufgelöst werden, „da sie nicht das ganze ägyptische Volk repräsentiert“.

Die massive Ausweitung der Macht für den ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi und die heftigen Proteste am Freitag in Ägypten sind auch im Ausland mit Besorgnis aufgenommen worden.

Eine Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, sagte, Mursis Dekrete, mit denen er sich der Kontrolle der Justiz entzogen habe, seien für viele Ägypter und die internationale Gemeinschaft ein Anlass zur Sorge. Ziel der Revolution, durch die der ägyptische Präsident Husni Mubarak im vergangenen Jahr gestürzt wurde, sei es gerade gewesen, eine solche Machtkonzentration in den Händen eines Einzelnen zu verhindern.

Gleichzeitig rief sie die Ägypter auf „ihre Differenzen bei diesen wichtigen Themen friedlich und durch einen demokratischen Dialog beizulegen“. In ganz Ägypten war es am Freitag zu Straßenschlachten zwischen Anhängern und Gegnern des islamistischen Präsidenten gekommen. Mindestens 100 Menschen wurden dabei verletzt.

Es waren die schlimmsten Unruhen seit seinem Amtsantritt Ende Juni. Die Menschenrechtsgruppe Amnesty International kritisierte, durch die Machtausweitung werde das Recht mit Füßen getreten und eine neue Ära der Unterdrückung eingeleitet. (dpa/dapd)

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