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Ägypten: Verdächtiger nach Dahab-Blutbad getötet

Die ägyptische Polizei hat bei der Fahnung nach den Drahtziehern der Bombenanschläge auf Touristen in Dahab nach eigenen Angaben einen Terroristen getötet. Der mutmaßliche Drahtzieher, Nasser Chamis al Melahi, sei jedoch entkommen, hieß es.

Kairo - Nach Angaben von Sicherheitskreisen in Kairo sei er bereits an den Anschlägen in Taba 2004 und in Scharm el Scheich 2005 beteiligt gewesen. Das von Präsident Husni Mubaraks Nationaldemokratischer Partei dominierte Parlament beschloss die Verlängerung des seit 1981 geltenden Ausnahmezustand um zwei weitere Jahre. Oppositionelle kritisierten die Entscheidung.

Aus Kreisen des Innenministeriums hieß es, die Polizei habe sich am Samstagabend in einer Wüstenregion in der Nähe von Al Arisch ein Gefecht mit dem Hauptverdächtigen al Melahi und zwei weiteren Terroristen geliefert. Einer von ihnen sei getötet worden. Al Melahi und sein zweiter Begleiter hätten fliehen können. Die Polizei habe bis zu sieben weitere Verdächtige in der Region eingekesselt.

Bei der Explosion von drei Sprengsätzen waren am vergangenen Montag in Dahab am Roten Meer 22 Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein Junge aus Deutschland. Mehr als 80 Menschen wurden verletzt. Zwei Tage nach der Bombenserie hatten sich im Norden der Halbinsel zwei Selbstmordattentäter neben Polizisten und Angehörigen der Multinationalen Friedenstruppe in die Luft gesprengt. Außer den Attentätern starb bei diesen Attacken niemand.

Die Kairoer Tageszeitungen berichteten am Sonntag unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Polizei habe Attallah al Sewerki, einen der Selbstmordattentäter von Dahab, mit Hilfe seiner Frau identifiziert. Der Attentäter habe in einem Supermarkt in Dahab gearbeitet. Gegen ihn habe ein Haftbefehl vorgelegen. Sein Bruder Ibrahim und vier andere Komplizen der insgesamt zwei Selbstmordattentäter seien inzwischen verhaftet worden. Insgesamt befinden sich derzeit in Zusammenhang mit den jüngsten Anschlägen auf der Sinai-Halbinsel rund 40 Menschen in Untersuchungshaft.

Der Ausnahmezustand spielt in Ägypten nicht nur bei der Terrorismusbekämpfung eine Rolle. Die Notstandsgesetze werden auch genutzt, um die Versammlungsfreiheit einzuschränken und um Zivilisten vor Staatssicherheitsgerichte zu stellen, wo sie oft keine Chance auf einen fairen Prozess haben. Die Regierung hatte zuvor erklärt, sie werde in den kommenden zwei Jahren ein Anti-Terror-Gesetz formulieren, das dann die Notstandsgesetze ablösen solle. (tso/dpa)

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