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Ärger über Kubicki: FDP: Schmale Lippen, dicker Hals

Die FDP-Führung ärgert sich über Kubicki und will durch "Nüchternheit" und mit "harter Arbeit" als Regierungspartei glänzen.

Berlin - Dass er als FDP-Generalsekretär eines Tages einmal den „Bundesanzeiger“ als das Maß der publizistischen Dinge preisen würde, hat sich Christian Lindner wahrscheinlich auch nicht träumen lassen. Aber um zu erklären, warum der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki mit seiner Kritik an der eigenen Partei danebenliege, ist Lindner sogar das dröge Mitteilungsorgan recht: Die FDP müsse sich durch Nüchternheit und harte Arbeit als Regierungspartei profilieren, sagt er am Montag nach der Präsidiumssitzung. „Das erreichen wir vor allen Dingen durch Erscheinen im ,Bundesgesetzblatt’.“

Kubicki ist aber im „Spiegel“ erschienen mit seiner massiven Kritik an Zustand und Führungspersonal. Die FDP- Spitze befasste sich betont schmallippig damit. Parteichef Guido Westerwelle sprach den Vorgang in seinem Lagevortrag im Präsidium kurz an, bezeichnete Kubickis Kritik als „haltlos“ und wurde darin unter anderem von der Fraktionsvorsitzenden Birgit Homburger unterstützt. Homburger beschimpfte den Kritiker im Südwestrundfunk dann noch als „Nörgler und Selbstdarsteller“. Generalsekretär Christian Lindner nannte die Kritik „in der Sache maßlos, in den Formulierungen nicht angemessen“.

Der Widerspruch richtete sich freilich in erster Linie gegen den Stil und die Formulierungen Kubickis, vor allem den Vergleich der Parteispitze mit der von der Basis abgekoppelten DDR-Führung. In der Sache gab selbst Lindner dem Kritiker in Teilen recht: Die Partei befinde sich in einer „aktuellen Krisensituation“, an der Basis herrsche große Unzufriedenheit – „alles wahr und viele Male beschrieben“. Kubicki habe allerdings keine einzige Idee genannt, wie es besser werde. „Wir werden uns nur nach und nach aus dieser Lage befreien können“, betonte Lindner. Westerwelle selbst hatte am Sonntagabend im ZDF von der Partei verlangt, mehr über Erfolge und weniger über sich selbst zu reden und schon gar nicht über ihn: „Ich bin keiner, der bei Sturm von Deck geht“, versicherte er. bib

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