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Ärzte-Tarifrunde: Kein Durchbruch in Sicht

Bei den Tarifverhandlungen für die Ärzte an kommunalen Kliniken hat sich auch heute kein Durchbruch abgezeichnet. Die Ärzte setzten unterdessen ihren seit mehr als sieben Wochen andauernden Streik fort.

Düsseldorf - Die Tarifverhandlungen für die Ärzte an kommunalen Kliniken sind auch am Dienstag ohne greifbares Ergebnis geblieben. Nach mehrstündigen Beratungen in Düsseldorf sollten die Gespräche am frühen Abend unterbrochen und am Mittwochmorgen fortgesetzt werden, wie Marburger Bund und kommunale Arbeitgeber mitteilten. Ein Sprecher der Ärztegewerkschaft nannten den weiteren Verlauf der Verhandlungen "völlig offen". Beide Seiten zeigten jedoch "deutlichen Einigungswillen". Auch ein Sprecher der Arbeitgeber betonte: "Wir sind auf dem Weg, aber es liegen noch mehrere Steine auf dem Pfad".

Im Mittelpunkt der bereits am Montag wieder aufgenommenen Tarifrunde standen zunächst die Vergütungsgruppen für die Ärzte, die nach Angaben beider Seiten als Kernelement eines möglichen Kompromisses gelten. Bei den Verhandlungen legten die Arbeitgeber nach Angaben ihres Verhandlungsführers Otto Foit zwar kein neues Angebot vor. Der Marburger Bund betonte allerdings, es werde über "interessante Zahlen" verhandelt. Zu Details äußerten sich beide Seiten nicht. Der Sprecher des Marburger Bundes bezifferte die Einigungschancen auf "50:50".

Die Ärztegewerkschaft fordert für die rund 70.000 Ärzte an den etwa 700 kommunalen Kliniken einen Tarifvertrag, der sich an der Mitte Juni erzielten Übereinkunft für die Uni-Mediziner orientiert. An den Uni-Kliniken hatte die Ärztegewerkschaft nach eigenen Berechnungen unter anderem Einkommenszuwächse zwischen 16 und 20 Prozent durchgesetzt.

Ärzte an 172 Kliniken im Ausstand

Unterdessen setzten die Ärzte ihren seit mehr als sieben Wochen andauernden Streik unvermindert fort. Laut Marburger Bund beteiligten sich am Dienstag 16.500 Ärzte in 172 Kliniken an dem Ausstand. Die Schwerpunkte lagen in Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen. Die Gewerkschaft wertete die Beteiligung als "klares Signal" an die Arbeitgeber, der Forderung nach einem arztspezifischen Tarifvertrag "mit angemessener Bezahlung" nachzukommen.

Die Tarifgespräche für die Ärzte an städtischen Kliniken und Kreiskrankenhäusern waren vor vier Wochen vorläufig gescheitert. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeber (VKA) verständigte sich daraufhin mit der DGB-Gewerkschaft Verdi auf einen Tarifabschluss für alle Klinikbeschäftigten, den der Marburger Bund jedoch ablehnt. (tso/AFP)

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