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Ärztestreik: Marburger Bund verhandelt wieder

In die Tarifverhandlungen für die Ärzte an den kommunalen Krankenhäusern kommt wieder Bewegung. Nach einmonatiger Pause wurden die Gespräche wieder aufgenommen.

Düsseldorf - Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) nahmen am Montagabend in Düsseldorf ihre Verhandlungen wieder auf. Die Gespräche waren im Juli nach vier Monaten Dauer zunächst gescheitert, nachdem sich beide Seiten auch nach einem ersten Arbeitgeberangebot nicht auf einen Tarifvertrag einigen konnten.

Zu Beginn der neuen Verhandlungsrunde, für die sich am Abend eine mehrstündige Dauer abzeichnete, zeigten beide Seiten Willen zur Einigung. "Wir müssen die Kuh vom Eis bekommen", sagte VKA-Verhandlungsführer Otto Foit. Zugleich machte er klar, dass es vorerst kein neues Angebot des VKA geben werde. Der VKA stelle sich auf "extrem schwierige" Verhandlungen ein. MB-Verhandlungsführer Lutz Hammerschlag sagte, man werde "versuchen, miteinander klar zu kommen". Beide Seiten hätten "großes Interesse" daran, einen "arztspezifischen Tarifvertrag" für die Ärzte zu vereinbaren.

Acht Wochen Streik

Die Mediziner streiken seit acht Wochen für einen eigenen Tarifvertrag für die rund 70.000 Ärzte an den etwa 700 kommunale Krankenhäusern. Den von der VKA mit der Gewerkschaft Verdi inzwischen vereinbarten Tarifvertrag für alle kommunalen Krankenhaus-Beschäftigten lehnen die Ärzte ab. Er hätte den Ärzten laut VKA rund zehn Prozent mehr Gehalt beschert. Der Marburger Bund fordert dagegen Einkommenserhöhungen zwischen 15 und 20 Prozent, die sich an dem im Juni abgeschlossenen Tarifvertrag für die Ärzte an den Universitätskliniken und Landeskrankenhäusern orientieren.

In den gesonderten Verhandlungen mit dem MB bot der VKA zuletzt für Assistenzärzte monatliche Einkommenserhöhungen von bis zu 600 Euro sowie bis zu 500 Euro für Fachärzte. Oberärzte sollen bis zu 650 Euro und Chefarztvertreter bis 1050 Euro monatlich mehr erhalten. Ein Abschluss wie an den Universitätskliniken würde die kommunalen Krankenhäuser in ihrer Existenz gefährden, warnt der VKA.

16.000 Ärzte im Ausstand

Ungeachtet der Wiederaufnahme der Tarifgespräche streikten auch am Montag wieder Tausende Mediziner an städtischen Kliniken. Bundesweit legten laut der Ärztegewerkschaft rund 16.000 Ärzte an 163 kommunalen Krankenhäusern ihre Arbeit nieder. In Rheinland-Pfalz scheiterte am Montag der Versuch zwischen MB und den kommunalen Arbeitgebern, eine Sonderlösung zu erreichen.

Für Mittwoch ist eine große bundesweite Ärzte-Demonstration in Frankfurt am Main geplant. Dort soll auch der Vorsitzende des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery, sprechen. (Von Frank Bretschneider, ddp)

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