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Der Fraktionsvorsitzende der AfD in Brandenburg, Alexander Gauland.

© Ralf Hirschberger/dpa

Äußerung über Jérôme Boateng: AfD-Vize Gauland wirft "FAS" Verdrehungen vor

Alexander Gauland fühlt sich nach einem Interview zu Unrecht an den Pranger gestellt. In einer Rundmail an AfD-Mitglieder erhebt er erneut Vorwürfe gegen die Journalisten.

Petry mag noch so sehr ihr Faible für die deutsche Nationalelf bekunden und Gauland noch so sehr auf der "Lügenpresse"-Klaviatur klimpern: Jenseits stramm nationalkonservativer Parolen bleibt wenig im Gedächtnis haften. Man darf zweifeln, dass die Strategie, die AfD mehr oder weniger mono-thematisch aufzustellen, am Ende aufgehen wird.

schreibt NutzerIn klammer

In einer Rundmail an die AfD-Mitglieder hat der stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland seine Sicht zum Interview mit der Äußerung über angebliche Vorurteile gegen den Fußballer Jérôme Boateng geschildert. In dem Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, wirft er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS) Verdrehungen vor. Die Überschrift „Gauland beleidigt Boateng“ sei durch keinen Satz gedeckt - und erst dadurch hätten „die ansonsten richtigen Aussagen den Dreh ins Fremdenfeindliche, Rassistische bekommen“.

Gauland fügte an: „Dabei ging es mir nur um eine Beschreibung von Gefühlen, die wir alle überall in unserer Nachbarschaft wahrnehmen und die sich nicht dadurch vermindern, dass wir sie heuchlerisch nicht zur Kenntnis nehmen. Streng genommen habe ich nicht Herrn Boateng beleidigt sondern diejenigen, die vielleicht nicht in seiner Nachbarschaft leben wollen, wenn er nicht ein berühmter Fußballstar wäre. Doch mit einer solchen Differenzierung kommt man bei einem Medienhype nicht mehr durch.“

In einem Gespräch mit der FAS hatte Gauland mit Bezug auf den Nationalspieler gesagt: „Die Leute finden ihn als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben.“ Damit löste Gauland einen Sturm der Empörung aus. „Der Satz, der da gefallen ist, ist ein niederträchtiger und ein trauriger Satz“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert auf die Frage, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Bericht über Gauland bewerte. Boateng ist in Berlin geboren. Er hat eine deutsche Mutter und einen ghanaischen Vater.

Der AfD-Politiker wirft den Journalisten außerdem vor, sich nicht an Vereinbarungen gehalten zu haben. „Ich hatte vorige Woche ein als vertraulich klassifiziertes Hintergrundgespräch mit zwei FAZ-Redakteuren“, schreibt Gauland in seiner Mail. Im Mittelpunkt hätten Auseinandersetzungen im Bundesvorstand sowie der „ungebremste Zustrom raum- und kulturfremder Menschen nach Deutschland“ gestanden und wie sich dieser Zustrom auf das Heimatgefühl vieler Menschen auswirke. „Ich kann heute nicht mehr sagen, wer zuerst den Namen Boateng in den Mund genommen hat - ich bilde mir ein, es war einer der beiden FAZ-Redakteure, da mir der Name wie auch der Fußballsport weitgehend fremd sind“, schreibt Gauland.

„Dabei mag das Zitat von der Nachbarschaft gefallen sein.“ Er habe dem keine Bedeutung beigemessen, da das Gespräch nicht zur Veröffentlichung bestimmt gewesen sei. „Leider haben die Journalisten sich nicht an die Abmachungen gehalten, mir aber auch nicht irgendwelche Zitate zur Autorisierung vorgelegt.“

Gauland bedauerte, „dass der Partei objektiv durch den Bruch aller Regeln ein Schaden entstanden ist“. Er könne sich „nur bemühen, diesen Schaden durch Nachfolgegespräche möglichst klein zu halten“. (dpa)

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