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Afghanistan: Entführter Deutscher offenbar tot

Der in Afghanistan entführte Deutsche Harald K. ist nach afghanischen Behördenangaben offenbar tot. Vor gut sechs Monaten war der Tischler aus Bayern verschleppt worden. Flugzeuge der Bundeswehr suchen nach seiner Leiche.

"Nach Angaben von Sicherheitsbehörden in Herat ist der entführte Deutsche getötet worden", sagte der Vertreter des afghanischen Außenministeriums in Herat, Homajun Kamgar. Wann dies geschehen sei, sei bislang aber unklar. Der stellvertretende Sprecher des Auswärtigen Amtes, Andreas Peschke, sagte in Berlin: "Die jüngsten Meldungen kommentieren wir nicht." Es werde allen Hinweisen nachgegangen. Das Auswärtige Amt sei weiter in großer Sorge um das Schicksal des Entführten.

Der Polizeibefehlshaber für Westafghanistan, Akramudin Jawar, erklärte: Nach Angaben des afghanischen Geheimdienstes sei der Deutsche getötet worden, weil kein Lösegeld gezahlt wurde. Die Polizei suche derzeit nach der Leiche und werde herausfinden, ob er tatsächlich getötet worden sei. K. soll demnach im Distrikt Schindand festgehalten worden sein.

Vermutung: Familienfehde

Harald K., ein 42-jähriger Schreiner, war vor mehreren Jahren nach Afghanistan gezogen und hatte eine Einheimische geheiratet. Er nahm die afghanische Staatsbürgerschaft an und konvertierte zum Islam. Er war Mitte Dezember vergangenen Jahres verschleppt worden, die afghanischen Ermittler vermuteten eine Familienfehde hinter der Tat. Sie nahmen vier afghanische Angehörige des Deutschen vorübergehend fest, ließen sie später aber wieder frei. Kamgar hatte im März erklärt, die Entführer hätten zunächst 100.000 Dollar, dann 50.000 Dollar für die Freilassung verlangt.

Nach Informationen von "Spiegel Online" konnte das Bundeskriminalamt mit Hilfe des afghanischen Geheimdienstes den mutmaßlichen Ort lokalisieren, an dem die Kidnapper die Leiche des Deutschen abgelegt haben sollen. Tornado-Flugzeuge der Bundeswehr fotografierten demnach das Wasserbohrloch in Schindand, in dem noch ein gutes Dutzend andere Leichen liegen sollen. Ob K.'s Leiche sich dort wirklich befinde, konnten die Bilder dem Bericht zufolge allerdings nicht klären. (ck/AFP)

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