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Afghanistan: Kein Lebenszeichen von entführtem Deutschen

Das Schicksal des vor mehr als zwei Wochen in Afghanistan verschleppten Deutschen Harald K. bleibt ungewiss. Bisher hat sich noch niemand zu der Entführung bekannt - was die Behörden gehörig irritiert.

Der Sprecher des Polizeichefs der Provinz Herat, Noor Khan Nikzad, sagte, die Behörden hätten weiterhin keinen Kontakt zu dem 42-Jährigen oder den Geiselnehmern. Kurz vor dem Jahreswechsel kamen in Afghanistan mindestens 24 Menschen bei Kämpfen und Anschlägen ums Leben. Nach Angaben des Innenministeriums in Kabul starben in der südlichen Provinz Kandahar 16 Polizisten bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban auf ihren Posten. In Herat im Westen des Landes besuchte der spanische König Juan Carlos spanische Soldaten der internationalen Friedenstruppe Isaf.

Nach Angaben der Polizei in Herat haben sich bislang weder die radikalislamischen Taliban noch eine andere Gruppe habe zur Entführung Harald K.s bekannt. Das sei "äußerst ungewöhnlich", sagte Sprecher Nikzad. Unabhängig davon setzten die Sicherheitskräfte ihre Suche nach dem Deutschen fort. Auch dem Auswärtigen Amt in Berlin liegen nach eigenen Angaben vom Montag im Fall K. keine neuen Erkenntnisse vor.

Unbekannte hatten K. am 16. Dezember in der Provinz Herat verschleppt. Der gelernte Schreiner war 2003 nach Herat gekommen. Er hatte nach seiner Konvertierung zum Islam den muslimischen Namen Abdul Rahman angenommen und eine Einheimische geheiratet, die ihrem Cousin zur Ehefrau versprochen gewesen war. Als mögliche Ursache der Entführung vermutet die Polizei daher einen Familienstreit. In der Provinz Herat wurden 2007 rund 70 Entführungs- und Erpressungsfälle bekannt. Die Opfer waren meist reiche Afghanen oder Geschäftsleute.

Spanischer König besucht Truppen

Bei einer Bombenexplosion unweit der Stadt Kandahar kam ein kanadischer Soldat der Internationalen Schutztruppe Isaf ums Leben. In einer Mitteilung des kanadischen Verteidigungsministeriums heißt es, vier weitere Soldaten des kanadischen Kontingents der Nato-geführten Isaf seien bei dem Anschlag am Tag zuvor verletzt worden. Das Verteidigungsministerium in Kabul teilte mit, bei zwei Bombenanschlägen in der östlichen Provinz Paktika sowie in der Provinz Urusgan im Süden des Landes seien 5 afghanische Soldaten getötet worden.

Zu einem Überraschungsbesuch am Jahresende reiste der spanische König Juan Carlos nach Afghanistan. Der Monarch verbrachte mit Verteidigungsminister José Antonio Alonso rund fünf Stunden im spanischen Stützpunkt in Herat, wie die Regierung in Madrid mitteilte. Der König ist als Staatsoberhaupt zugleich Oberkommandierender der Streitkräfte. Der Monarch wünschte den rund 700 spanischen Isaf-Soldaten einen guten Rutsch ins Neue Jahr. (mhz/dpa)

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