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Afghanistan: Mindestens 24 Tote bei Selbstmordattentat

In Deh Rawood rund 400 Klometer südlich von Kabul sind bei einem Selbstmordanschlag mindestens 20 Zivilisten und vier Polizisten ums Leben gekommen. Der Täter rammte mit einem Motorrad ein Polizeifahrzeug und zündete einen Bombe.

Ein Selbstmordattentäter hat bei einem Anschlag auf einem belebten Markt im Süden Afghanistans mindestens 24 Menschen mit in den Tod gerissen. Nach Polizeiangaben rammte der Attentäter am Sonntag in der Provinz Urusgan mit einem dreirädrigen Motorrad ein Polizeifahrzeug und sprengte sich dann in die Luft. Urusgan gilt als Hochburg der radikalislamischen Taliban. Die Zahl der Anschläge in Afghanistan hat in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Die USA erwägen deshalb laut einem Pressebericht, ihre Truppen in dem Land zu verstärken und dafür Streitkräfte aus dem Irak abzuziehen.

Unter den Opfern des Anschlags in Deh Rawood rund 400 Kilometer südwestlich von Kabul waren nach Angaben des Polizeichefs der Provinz, Dschuma Gul Hemat, mindestens 20 Zivilisten sowie vier Polizisten. Zudem lägen 27 Verwundete im Krankenhaus. Die Mehrzahl der Opfer seien Händler und Kinder gewesen, die etwas auf der Straße verkauften, sagte ein Augenzeuge nach dem Anschlag. "Alles schwamm in Blut."

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. In der Vergangenheit verübten die Taliban aber ähnliche Anschläge. Präsident Hamid Karsai verurteilte den Anschlag und schrieb ihn "Feinden Afghanistans" zu. Bereits am vergangenen Montag waren bei einem Selbstmordattentat vor der indischen Botschaft in Kabul mehr als 40 Menschen getötet worden. Es war der blutigste Anschlag in der Hauptstadt seit dem Sturz der Taliban 2001.

Schwere Kämpfe in Provinz Kunar

Die Nato-geführte internationale Afghanistan-Schutztruppe (Isaf) und afghanische Soldaten lieferten sich unterdessen in der nordöstlichen Provinz Kunar heftige Gefechte mit Aufständischen. Ein Außenposten sei am Sonntag angegriffen worden, teilte ein Nato-Vertreter mit. Es gebe Opfer. Nach Angaben des afghanischen Verteidigungsministeriums wurden vier Soldaten verletzt und zehn Angreifer getötet oder verwundet. Die US-geführten Anti-Terror-Truppen vermeldeten zudem am Sonntag einen toten Soldaten in der südlichen Unruheprovinz Helmand. In der Nähe von Kabul wurde ein Senator von Unbekannten entführt.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich seit Jahresbeginn zunehmend verschlechtert. 124 ausländische Soldaten und rund 700 Zivilisten kamen seitdem ums Leben. Die USA erwägen nun laut einem Bericht der "New York Times" vom Samstag, ihre Streitkräfte in dem Land zu verstärken. Dazu könnten bis zu drei der 15 im Irak stationierten US-Brigaden abgezogen werden. Derzeit sind rund 70.000 ausländische Soldaten in Afghanistan stationiert. (lee/AFP)

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