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Afghanistan: Neue Vorwürfe nach Angriff in Kundus

Nach dem umstrittene Luftschlag von Kundus hat das Verteidigungsministerium offenbar gezielt versucht, Informationen zurückzuhalten.

Hamburg/Kabul -  Das berichtete der „Spiegel“. Unter anderem sollen demnach zwei hochrangige deutsche Militärs aus internen Protokollen der Internationalen Schutztruppe (Isaf) die Vermutung über zivile Opfer haben streichen lassen, um die Folgen des Angriffs mit bis zu 142 Toten herunterzuspielen. Am 4. September vergangenen Jahres hatte die Bundeswehr in Afghanistan zwei auf einer Sandbank festgefahrene Tankwagen bombardieren lassen, die von den Taliban entführt worden waren.

Nach Informationen des Magazins soll Malte Krause, Büroleiter des damaligen Verteidigungsministers Franz Josef Jung (CDU), wenige Stunden nach dem Anschlag außerdem eine Kurzmitteilung an den Sprecher Christian Dienst mit der Empfehlung geschrieben haben, den Umstand des Festfahrens auf der Sandbank zunächst wegzulassen. In ersten offiziellen Reaktionen waren die Tanklaster als Gefahr für das Bundeswehrcamp in Kundus dargestellt worden.

Im Kundus-Untersuchungsausschuss des Bundestages sorgten die neuen Erkenntnisse für Empörung. Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, sprach von einer „organisierten Vertuschung“.

Bei schweren Gefechten zwischen rivalisierenden radikal-islamischen Aufständischen im Einsatzgebiet der Bundeswehr im Norden Afghanistans wurden mehr als 50 Menschen getötet. Wie der Polizeichef der Provinz Baghlan, Kabir Andarabi, am Sonntag mitteilte, stehen sich im Distrikt Baghlan-e-Markasi seit dem Vortag schwer bewaffnete Kämpfer der Taliban und Anhänger der Hesbi-Islami-Bewegung des Kriegsherrn Gulbuddin Hekmatyar gegenüber. Nach Angaben von Stammesältesten war zwischen den Gruppen ein Streit um die Vorherrschaft in dem Gebiet eskaliert. dpa/ddp

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