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Wahlsieger: Der frühere Außenminister Abdullah Abdullah

© AFP

Afghanistan: Stichwahl zwischen Abdullah und Ghani

Der frühere afghanische Außenminister Abdullah Abdullah hat bei der Präsidentschaftswahl die meisten Stimmen erhalten, die absolute Mehrheit aber verfehlt. Unterdessen kamen fünf Nato-Soldaten bei einem Hubschrauber-Absturz ums Leben.

Bei der Präsidentschaftswahl in Afghanistan gibt es Anfang Juni nach dem vorläufigen Endergebnis eine Stichwahl. Wie die unabhängige Wahlkommission am Samstag mitteilte, haben sich dafür der frühere Außenminister Abdullah Abdullah und der frühere Finanzminister und Weltbank-Ökonom Aschraf Ghani qualifiziert. Fünf Soldaten der Nato-geführten Afghanistantruppe ISAF kamen beim Absturz ihres Hubschraubers im Süden des Landes ums Leben.

"Nach unseren Ergebnissen scheint es, dass die Wahl in eine zweite Runde geht“, sagte der Vorsitzende der Unabhängigen Wahlkommission, Ahmad Jusuf Nuristani, vor Journalisten. Abdullah kam demnach mit 44,9 Prozent der Stimmen auf den ersten Platz, Ghani folgte mit 31,5 Prozent. Andere der insgesamt acht Kandidaten waren weit abgeschlagen.

Die zweite Wahlrunde ist nötig, wenn kein Kandidat im ersten Anlauf über 50 Prozent der Stimmen kommt. Laut Nuristani ist die Stichwahl für den 7. Juni vorgesehen. Fast sieben Millionen der etwa 13,5 Millionen Stimmberechtigten nahmen demnach am 5. April am ersten Durchgang teil - eine höhere Wahlbeteiligung als 2009 trotz Anschlagsdrohungen der islamistischen Taliban. 36 Prozent der Wähler waren den Angaben zufolge Frauen. Endgültige Ergebnisse sollen am 14. Mai vorliegen. Bis dahin sollen hunderte Beschwerden wegen Wahlbetrugs geprüft werden. Schon die vorangegangene Präsidentschaftswahl im Jahr 2009 war von massivem Betrug überschattet gewesen.

Karsai-Schützling Rasul mit nur elf Prozent

Der noch amtierende Staatschef Hamid Karsai durfte sich nach zwei Amtszeiten nicht noch einmal zur Wahl stellen. Er unterstützte den Präsidentschaftskandidaten und früheren Außenminister Salmai Rassul, der nur auf elf Prozent der Stimmen kam. Rassul könnte aber vor der Nominierung des neuen Staatsoberhaupts seinen großen Einfluss geltend machen. Das gilt auch für den ehemalige islamistischen „Warlord“ Abdul Rab Rasul Sajjaf, der einen Stimmenanteil von sieben Prozent erzielte.

Abdullah, der Sohn eines paschtunischen Vaters und einer tadschikischen Mutter, hat vor allem bei den ethnischen Minderheiten im Norden Rückhalt. Bei der umstrittenen Präsidentschaftswahl 2009 kam er in die zweite Runde gegen Karsai, zog sich aber unter Hinweis auf Wahlfälschungen zurück.

Zum Hubschrauberabsturz im Süden Afghanistans der südlichen Provinz Kandahar teilte die Isaf mit, die Umstände des Vorfalls würden noch geprüft. Sie äußerte sich nicht dazu, ob Talibanrebellen in der Gegend aktiv waren. Die Nationalität der Opfer gab die Isaf wie üblich nicht bekannt. Im unruhigen Süden Afghanistans sind vor allem Soldaten aus den USA und Großbritannien im Einsatz. Das Verteidigungsministerium in London teilte mit, die fünf Isaf-Soldaten hätten sich in einem britischen Helikopter befunden.

Nach afghanischen Behördenangaben stürzte der Hubschrauber in Tachta Pul in der südlichen Provinz Kandahar ab. Einen Rebellenangriff habe es nicht gegeben. Die Bundeswehr ist seit dem Beginn der Isaf-Mission im Jahr 2001 am Hindukusch präsent. Der Nato-Kampfeinsatz läuft zum Jahresende aus, auch danach sind aber noch Unterstützungseinsätze geplant. (AFP)

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