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Afghanistan: UN kritisieren steigende Heroin-Lieferungen

90 Prozent des weltweit hergestellten Opiums stammen immer noch aus Afghanistan. Die Hauptverdiener sind die Taliban im Süden des Landes. Die Polizei will jetzt 50.000 Hektar der Drogenanbauflächen zerstören.

Afghanistan bleibt nach Angaben der Uno in diesem Jahr weltweit größter Heroin-Rohstofflieferant und auch einer der größten Cannabis-Produzenten. Während die Produktion des Heroin-Grundstoffs Opium im Vergleich zum Rekordjahr 2007 voraussichtlich leicht zurückgehen wird, steigt die  Cannabis-Produktion, heißt es in der UN-Studie zum Drogenanbau in dem Land am Hindukusch.

Bis zu 100 Millionen Dollar nur aus Steuern

Die Opium-Prokution wird auch 2008 "erschreckend hoch" sein, sagte der Leiter des UN-Büros für Drogenkontrolle und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Antonio Maria Costa. Aus Afghanistan kommen mehr als 90 Prozent des weltweiten Opiums. Bei Cannabis ist in den untersuchten Gebieten eine Steigerung von 13 auf 18 Prozent zu erwarten. Die Cannabis-Studie basiert auf Umfragen in 469 Dörfern.
  
Drogenanbau und Drogenhandel sind eine Haupteinnahmequelle der Taliban. Nach Angaben von UNODC-Chef Costas verdienen die radikalislamischen Rebellen bis zu 100 Millionen Dollar allein aus "Steuern", die sie von den Opiumbauern erheben. Weitere Einnahmequellen sind Abgaben von Heroin-Laboren und der Drogenexport. Auch Stammesführer und korrupte staatliche Sicherheitsbeamte sind beteiligt.
 
Rekordjahr beim Opiumanbau

Die größte Steigerung der Opium-Produktion ist im umkämpften Süden des Landes zu verzeichnen, wo die Taliban wieder erstarkt sind und die Regierung in Kabul wenig oder keinen Einfluss hat. Auf die höchten Zuwachsraten kam laut UNO die südwestliche Grenz-Provinz Nimros, die an den Iran und Pakistan grenzt. Die Region gilt als eine Hochburg des Drogenhandels.
  
Das vergangene Jahr war mit 8200 Tonnen Ertrag nach UN-Angaben das Rekordjahr beim Opiumanbbau in Afghanistan. Das entsprach den Angaben zufolge einem Plus von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Zwar sei 2008 eine Verkleinerung der Gesamtanbaufläche um etwa tausend Hektar zu erwarten, dennoch ist das Anbaugebiet noch rund 192.000 Hektar groß. Wie hoch die Jahres-Produktion ausfällt, hängt vom Erfolg beim Roden der Pflanzungen und dem Angebot von Alternativen für Opium-Bauern ab, hieß es in dem UN-Bericht weiter.
 
Bauern setzen auf Drogenbarone

In diesem Jahr sollen rund 50.000 Hektar Drogen-Anbaufläche zerstört werden, kündigte Polizei-Chef Mohammad Sarfar an. Eine Informationskampagne des Ministeriums für Drogenbekämpfung sei im Gange.
  
Die Drogenbarone im Land bieten den verarmten Bauern bislang größere Unterstützung als die Regierung in Kabul, erklärte UNODC-Vertreterin Christina Oguz in einer weiteren Erklärung. Mit schnellen Krediten als Gegenleistung für die Verpflichtung, Opium anzubauen, machen sie die Bauern abhängig. Zudem stellen sie billige Samen und Dünger zur Verfügung. (liv/AFP)

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